Feministisch Gestalten - Zeit für neue Kulturpolitiken

In der Oktober Ausgabe des Kulturradios widmen wir uns der Frage wie man den Kulturbereich feministisch gestalten bzw. umgestalten kann

Kulturradio – die monatliche Sendung der IG Kultur Steiermark

Diesmal widmen wir uns der Frage wie man den Kulturbereich feministisch gestalten bzw. umgestalten kann. Dazu hört ihr eine Diskussionsrunde die wir Ende Juni in Kooperation mit Radio Helsinki veranstaltet haben. Zu Gast waren Sheri Avraham von der IG Bildende Kunst, Zehra Baraçkılıç von der Dokumentations- und Beratungsstelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus (Dokustelle Östereich), Majda Krivograd vom Kulturverein Grrrls sowie Gunilla Plank (murauerInnen, Iron Woman, WAF).

Außerdem gibt es noch ein Gespräch mit Chiara Kirschen, Nadine Schellnegger und Katharina Wesselkamp, die im Sommersemester 2023 an der Lehrveranstaltung „Unsichtbar, unterbezahlt, unverzichtbar. Gendersensible und intersektionale Auseinandersetzung mit Kulturarbeit“ an der Uni Graz teilgenommen haben.

Kulturarbeit wird nach wie vor als etwas Positives und Besonderes angesehen; sie wird als Möglichkeit der persönlichen Entfaltung oder Selbstverwirklichung verstanden, auch wenn sie mit einem hohen Arbeitsaufwand und fehlender finanzieller Sicherheit verbunden ist. Vielmals stehen Adjektive wie 'cool', 'egalitär', 'open', oder 'diverse' in Verbindung mit dieser Arbeit. Damit hat sich ein starkes Stereotyp festgesetzt, dass eine typisch kreative Arbeit nur von der Leidenschaft als Do What You Love (DWYL) angetrieben wird und die Differenzkategorien wie Geschlecht, race, Ethnie, Klasse, Alter etc. keine Rolle dabei spielen.
Bei der Podiumsdiskussion Feministisch Gestalten. Zeit für neue Kulturpolitiken die wir Ende Juni in Kooperation mit Radio Helsinki veranstaltet haben, wollten wir sowohl die Mythen von Gleichheit und Vielfalt, die im Kulturbereich kursieren, als auch die charakteristischen Muster und Dynamiken von Ungleichheit und Ausgrenzung hinterfragen. Ungleichheiten in der Kulturarbeit wurden bis vor kurzem relativ wenig erforscht. Ebenso ist diese Problematik im Rahmen der derzeitigen Kulturpolitik kaum sichtbar, noch weniger wird sie bekämpft. Beleuchtet haben wir im besonderen Merkmale der anhaltenden Ungleichheit im Kulturbereich, um eine Perspektive zu schaffen, die Muster der Ausgrenzung, Segregation und Ungleichheit überwinden könnte.
Wie lassen sich zeitgemäße Kulturpolitiken gestalten, die intersektional sind und sich gleichermaßen feministisch, anti-rassistisch und anti-klassistisch positionieren? Und welche Strategien sind notwendig, um unterschiedliche Voraussetzungen, Bedürfnisse und Ziele von Kunst- und Kulturtätigen solidarisch zusammenzuführen?

Musik von Mono Peninsula, Petra und der Wolf, Bosna, The Dives, Irina Karamarkovic, Killa Marilla, PDF Trio, Seydou Traore und Johannes Jeindl

Downloads
kulturradio_okt_2023.mp3274.66 MB

Ähnliche Artikel

2026 feiert die IG Kultur Vorarlberg ihr 35-jähriges Bestehen. Zeit, um gemeinsam nach vorne zu denken: Mit #ReGen - Regenerative Kulturarbeit widmen wir uns in einem Beteiligungsprozess der Frage, auf welche Weise Kulturarbeit Kraft geben und verbinden kann. Wir starten mit einer Umfrage und der Fragestellung, worin die lebensspendende, verbindende Kraft unserer Tätigkeit liegt. Eingeladen sind Künstler:innen, Kulturarbeiter:innen, Kulturwissenschaftler:innen und alle Interessierten mit ihrem Wissen und ihren Ein- und Vorstellungen.
Kulturvereine werden durch die Sparmaßnahmen aktuell mit zusätzlichen Existenzsorgen konfrontiert. Vor allem auf Gemeindeebene stehen hohe Kürzungen im Raum, die dem prekär arbeitenden Kultursektor schwer zusetzen. Dass es hier nicht nur um persönliche Existenznöte seitens Künstler:innen und Kulturvereinen geht, sondern Kommunen, Land und Staat mit weitreichenden Folgen konfrontiert werden, bleibt unterschätzt.
Es ist keine Weltreise von Vorarlberg nach Ulm, man sollte viel öfter hin. Die süddeutsche Universitätsstadt an der Donau hat Charme. Und sie hat mit dem ROXY ein etabliertes soziokulturelles Zentrum in der Größe des Spielboden Dornbirn, wie wir im Rahmen des Zukunftsforums der Stadt Ulm diesen Herbst erfuhren. Grund genug mal nachzufragen, wie die deutschen Kulturkolleg:innen sich mit zunehmend kleineren Kulturbudgets zwischen Herausforderungen und Chancen bewegen.