Crowdfunding für Kunst und Kultur

Crowdfunding Kunst Kultur

Crowdfunding ist auch im Kunst und Kulturbereich ein beliebtes Mittel an zusätzliche Gelder zu kommen. Finanziert werden so meist kleinere Projekte, Werke oder auch Umbauten und Renovierungsarbeiten. Der Aufwand einer Kampagne sollte nicht unterschätzt werden, aber es lohnt sich, denn Crowdfunding ist nicht nur ein Geldbeschaffungsmittel, sondern auch ein Tool der Öffentlichkeitsarbeit. Erfolgreiches Crowdfunding schafft Aufmerksamkeit, bildet oder stärkt Netzwerke und Kommunikationskanäle. 

 

Begriff: „Crowdfunding“ bedeutet aus dem Englischen übersetzt so viel wie "Schwarmfinanzierung", also eine Art der Geldbeschaffung über eine Anzahl an Menschen. Die traditionelle Variante davon wäre das klassische Spendensammeln. Der Begriff wurde an die Bezeichnung „Crowdsourcing“ angelehnt, also der Auslagerung von Teilaufgaben an viele verschiedene Teilnehmende (als Ableitung von „Outsourcing“, also externer Delegation). Es handelt sich um ein Phänomen des Web 2.0. Ein Netzwerk an Partizipierenden wird über Webplattform aktiviert, um die spezifische Leistung finanziell realisierbar zu machen. Zwei verschiedene Geschichten über erfolgreiches Crowdfunding könnt ihr hier nachlesen, bzw. auch als Podcast nachhören.

 

 

Welche Arten des Crowdfunding gibt es?
  • AccordSpenden-Crowdfunding (ohne materielle Gegenleistung)
  • Klassisches Crowdfunding (über Belohnungsmodelle)
  • Verleihendes Crowdfunding (das Geld wird später zurückgezahlt)
  • Investierendes Crowdfunding (man erhält einen Anteil am Projekt)
     
Wie plane ich eine Crowdfunding Kampagne?

1. Das Anliegen definieren: Das Anliegen muss in einfacher und verständlicher Sprache verschriftlicht werden. Es soll klar sein, welches Ziel man damit verfolgt und warum das relevant ist. Es kann helfen, das Werk, das Projekt oder die Aktion als „Story“ zu denken, als Geschichte. Warum ist es wichtig, dass das Anliegen realisiert wird? Welche Lücke wird damit geschlossen? Warum braucht ihr dafür die Unterstützung? Warum ist es anders nicht möglich? Welchen persönlichen Bezug habt ihr dazu? Welchen Bezug hat es zur Stadt/Region? Gibt es eine gesellschaftliche Relevanz oder einen Bezug zu einem aktuellen Thema?

2. Die richtige Plattform wählen: Crowdfunding kann über verschiedene Plattformen abgewickelt werden. Manche davon sind kommerzielle Anbieter und finanzieren sich über Pauschalen oder Prozente. Es gibt auch gemeinnützige Plattformen, die kein kommerzielles Interesse verfolgen. Man kann sich über die Kosten der Plattform orientieren, aber auch darüber, welche Art von Projekt man realisiert und welche Plattform bereits solche Projekte anführt. Hier kann man auch von den Interessen der User profitieren, die die Plattform bereits nutzen. Hier findet ihr eine Liste der Plattformen und eine Übersicht über Vor- und Nachteile. 

3. Finanzierungsziel festlegen: Auf den Plattformen müsst ihr entscheiden, welche Summe ihr anstrebt. Es kann durchaus Sinn machen, nicht alles auf eine Karte zu setzen, also Crowdfunding nur als ein Tool von vielen zu sehen und nur zu versuchen, eine Teilsumme darüber erreichen. Das senkt die Minimalsumme und wenn andere Finanzierungswege bestehen, kann ein knappes Crowdfunding kompensiert werden. So kann das Finanzierungsziel der Plattform am Ende selbst aufgefüllt werden, damit die Summe bei verfehlter Finanzierungsschwelle nicht zurückgeht und das Projekt realisiert werden kann. 

4. Laufzeit festlegen: Die Lauftzeit ist oft dadurch festgelegt, wann das Geld benötigt wird. Hat man diesen Druck nicht, macht es Sinn, für die Laufzeit den Arbeitsaufwand abzuwägen. Wird alleine gearbeitet oder im Team? Hat man ein Netzwerk, bzw. das Projekt oder Lokal schon Unterstützende oder "Fans" oder muss das erst aufgebaut werden? Habt ihr eine Website oder Newsletter mit gewisser Reichweite? Gibt es funktionierende Pressearbeit und Social Media Kanäle oder ist Crowdfunding euer Aufhänger, um das aufzubauen? Kennt ihr andere Leute im Feld, die auf eure Kampagne in ihren Sozialen Medien oder Newslettern hinweisen oder sie mit Testimonials oder Videobotschaften unterstützen? Bietet ihr Gegenleistungen an, die gesammelt, produziert und versendet werden müssen? Diese Faktoren können helfen, eine Laufzeit zu wählen, die den Arbeitsaufwand bewältigbar hält. 

5. Gegenleistungen: Gegenleistungen bilden eine Art Dankeschön oder Belohnung für die finanzielle Unterstützung. Das können Postkarten oder persönliche Grußbotschaften sein, Goodie-Bags oder ähnliches. Wenn ihr ein Werk produziert, kann Crowdfunding eine Art Vorverkauf bilden, auch bei Veranstaltungen. Die Gegenleistung ist dann das Buch, die CD oder Eintrittskarte zum Event, Screening oder Vorführung. Es kann auch ideell sein, wie Nennung im Abspann oder Namensplakette vor Ort oder exklusiv, wie eine kleine private Eröffnung am Vorabend der Vernissage. Diese Belohnungen sollten in ihrer Größenordnung an die jeweilige Spendenhöhe angepasst sein, möglicherweise einen zusätzlichen Anreiz zur Unterstützung bieten. Bedenkt, dass das sammeln und abwickeln der Gegenleistungen auch den Arbeitsaufwand erhöht, allerdings auch den Anreiz, eure Kampagne zu unterstützen, massiv steigern kann. 

6. Kommunizieren: In dieser Phase führt ihr durch, was ihr geplant habt und das bedeutet kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren! Das beginnt im persönlichen und beruflichen Umfeld, beinhaltet Pressearbeit und das Web. Vereinzelt können klassische Methoden auch funktionieren: Manche plakatieren im öffentlichen Raum oder verteilen Flyer, was Sinn macht, wenn das Anliegen eher örtlich oder regional relevant ist. Viele Kampagnen setzen eigene Websites nur für das Crowdfunding auf, wenn es aber bereits um ein Projekt oder einen Ort geht, der bekannt ist und eine Website hat, macht es mehr Sinn, diese zu nutzen. Eigene bereits bestehende Mailinglisten der beteiligten Organisationen sind ein geeignetes Mittel, man kann auch andere Organisationen bitten, auf die Kampagne in ihren Newslettern hinzuweisen. Es kann bei größeren Aktionen auch sinnvoll sein, so viele Social Media Kanäle wie möglich zu bespielen. Wenn das Team überschaubar und die eigenen zeitlichen Ressourcen gering sind, machet es jedoch Sinn, darüber nachzudenken, welche Plattform am besten zum Anliegen passt, bzw. wo man am ehesten geeignete Zielgruppen erreicht und eher versucht, auf einem oder weniger Kanälen eine Art Welle loszutreten, anstatt auf vielen Plattformen gleichzeitig zu agieren und überall nur auf geringer Hitze zu köcheln.

7. Ressourcen einholen: Mit der Kampagne endet zwar die Finanzierung, aber nicht die Kommunikation, denn das Geld ist nicht die einzige Ressourcen, die man damit gewonnen hat. Es wurden Kontakte aufgebaut oder gestärkt. Man sollte die Unterstützenden nicht nur laufend über den Fortschritt benachrichtigen, Dankesnachrichten versenden, etwaige Anfragen schnell und transparent beantworten, sondern auch danach weiter darüber informieren, was aus der Aktion geworden ist oder ob sich in der Folge etwas daraus entwickelt hat, bzw. was man als nächstes plant. Alles in allem ist Crowdfunding für sich genommen nicht nur ein Finanzierungstool, sondern ein Kommunikationstool. Man tut gut daran, im Kopf zu behalten, dass es um mehr geht, als nur Geld, um den Schwung mitzunehmen und sich ein nachhaltiges Netzwerk aufzubauen. Plant schon vorher ein, wie ihr das Netzwerk aufrecht erhalten, die Aufmerksamkeit nutzen, die Website, Newsletter oder Social Media Kanäle für weitere Tätigkeiten nutzen könnt. 

Welche Crowdfunding Plattformen gibt es und was sind ihre Vor- und Nachteile?

Es gibt eine Vielzahl von Crowdfunding-Plattformen, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier sind einige der bekanntesten Plattformen und ihre Merkmale:

 

1. Kickstarter 

- Vorteile: Große Benutzerbasis, hohe Bekanntheit, viele verschiedene Kategorien, flexible Finanzierungsmodelle (alles-oder-nichts oder flexibel), internationale Reichweite.

- Nachteile: Strenge Voraussetzungen für die Zulassung von Projekten, hohe Konkurrenz, hohe Gebühren.
kickstarter.com

 

2. Indiegogo

- Vorteile: Offen für verschiedene Arten von Projekten, internationale Reichweite, flexible Finanzierungsmodelle, Unterstützung von sowohl gemeinnützigen als auch gewinnorientierten Projekten.

- Nachteile: Niedrigere Benutzerbasis im Vergleich zu Kickstarter, hohe Gebühren.
indiegogo.com

 

3. GoFundMe

- Vorteile: Einfache Einrichtung, flexible Finanzierungsmodelle, Unterstützung von persönlichen, gemeinnützigen und kreativen Projekten, hohe soziale Vernetzung und Viralität. Möglichkeit, Dauerspenden zu sammeln.
- Nachteile: hohe Gebühren.
gofundme.com

 

4. Startnext

- Vorteile: Spezialisiert auf Kreativprojekte, gute Community und Vernetzungsmöglichkeiten, flexible Finanzierungsmodelle.

- Nachteile: Begrenzte internationale Reichweite, weniger bekannt außerhalb des deutschsprachigen Raums.

startnext.com

 

5. GlobalGiving

- Vorteile: Spezialisiert auf gemeinnützige Projekte, globale Reichweite.

- Nachteile: Überprüfung und Zulassung des Projekts erforderlich, selbst kein gemeinnütziger Träger, monatliche Mitgliedschaftsgebühr und Transaktionsgebühren.

globalgiving.org

 

6. Betterplace

- Vorteile: Spezialisiert auf gemeinnützige Projekte, Unterstützung von Organisationen weltweit, gute Vernetzungsmöglichkeiten, Unterstützung von langfristigen Spendenprojekten, persönlicher Support.

- Nachteile: Größtenteils auf den deutschsprachigen Raum beschränkt, Gebühren für die Plattformnutzung und Transaktionen.

betterplace.org

 

7. Respekt

- Vorteile: Spezialisierung auf soziale und nachhaltige Projekte, österreichische Plattform und gute Reichweite in Österreich, guter Support.

- Nachteile: Geringe Bekanntheit außerhalb Österreichs. 

respekt.net

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Hier eine Übersicht der Vorzüge einer Mitgliedschaft und der Serviceleistungen. Initiativen, die im zeitgenössischen Bereich tätig sind, können jederzeit Mitglied werden!

 

Übersicht Crowdfunding Plattformen

Es gibt eine Vielzahl von Crowdfunding-Plattformen, die jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Hier findet ihr eine Übersicht zu den bekanntesten Plattformen und ihren Merkmalen.

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In Zeiten schwindender Kulturbudgets wird die Finanzierung von Kulturprojekten immer schwieriger. Crowdfunding kann eine Alternative bieten. Aber nicht für jedes Projekt ist Crowdfunding geeignet. Beim Workshop am 11. Juni erfahrt ihr Voraussetzungen, Grundlagen und Praxistipps zu Crowdfunding für Kulturprojekte: Von der Idee bis zur Crowdfunding-Kampagne. Mitglieder der IG Kultur Österreich können kostenlos teilnehmen. Eine Kooperation mit der IG Kultur Wien.
In Zeiten schwindender Kulturbudgets wird die Finanzierung von Kulturprojekten immer schwieriger. Crowdfunding kann eine Alternative bieten. Aber nicht für jedes Projekt ist Crowdfunding geeignet. Beim Workshop am 11. Juni erfahrt ihr Voraussetzungen, Grundlagen und Praxistipps zu Crowdfunding für Kulturprojekte: Von der Idee bis zur Crowdfunding-Kampagne. Mitglieder der IG Kultur Österreich können kostenlos teilnehmen. Eine Kooperation mit der IG Kultur Wien.
Wie in Zeiten schwindender Kulturbudgets noch Projekte realisieren?Crowdfunding im Kunst- und Kulturbereich ist ein geeignetes Finanzierungsmittel für Projekte, die vielleicht in keinen Fördertopf passen oder die mangels Eigenfinanzierung nur unter Selbstausbeutung möglich wären und so ein starkes Mittel zur Cofinanzierung finden.