Offener Brief von NGOs an die neue Bundesregierung

Der Solidaritätspakt, ein Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, richtet sich in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin, alle Ministerinnen und Minister und lädt diese ein, endlich wieder in einen Dialog zu treten. Die IG Kultur Österreich hat als Teil des Solidaritätspaktes den Brief mit unterzeichnet und auch Kulturminister Schallenberg zu einem Dialog eingeladen.

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, werte Bundesministerinnen und Bundesminister,
 

mit großer Freude haben wir bei der Antrittsrede von Frau Dr.in Brigitte Bierlein wahrgenommen, dass es von ihrer Seite Gesprächsbereitschaft mit der Zivilgesellschaft gibt. Die letzten 17 Monate waren für die zivilgesellschaftlichen Bündnisse und Organisationen nicht nur aus finanzieller Sicht herausfordernd. Die Gesprächsbasis mit der Zivilgesellschaft ist in dieser Zeit von Seiten der Politik sukzessive schlechter geworden, sodass viele Anliegen und Bedürfnisse liegen geblieben sind.

Erstmals in der österreichischen Geschichte haben sich in den letzten Jahren NGOs und zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen zu einem Solidaritätspakt zusammengeschlossen, der es ermöglicht, gemeinsam am Ausbau der Demokratie zu arbeiten. Die Solidarisierung dieser Organisationen ist ein effektiver und guter Weg, um anstehende gesellschaftliche Probleme und Anliegen zu erörtern, auszuarbeiten und gemeinsam zu lösen.

Das Ziel ist es, trotz unterschiedlicher Ansichten in vielen Punkten, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und in Österreich ein solidarisches Miteinander zu erreichen, das über Parteigrenzen hinweg die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt und sich dieser annimmt.

Deshalb möchten wir Sie, Frau Dr.in Bierlein, und alle Ministerinnen und Minister herzlich zu einem Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des Solidaritätspaktes einladen, um der neuen Regierung die größten Herausforderungen der Zivilgesellschaft darzulegen und eine gemeinsame Basis für die Zukunft zu schaffen.

Wir sind zuversichtlich, dass viele Anliegen sich durch gute Gespräche, wertschätzendes Miteinander und der Bereitschaft, anderen zuzuhören, lösen lassen.

Die Mitglieder des Solidaritätspaktes
 

Die UnterzeichnerInnen:

AfA-Artists for Austria-creative pool
Aktion 21-pro Bürgerbeteiligung und Aktion21-pro Bürgerbeteiligung austria
AMSEL-Arbeitslose Menschen suchen effektive Lösungen
an.schläge - das feministische Magazin
arbeit plus, Soziale Unternehmen Österreich
Arbeiter Samariter Bund Wien
asylkoordination österreich
ATTAC Österreich
Aufstehn.at – Verein zur Förderung zivilgesellschaftlicher Partizipation
B7 Arbeit und Leben
Dachverband Salzburger Kulturstätten
Die Armutskonferenz
epicenter.works - Plattform Grundrechtspolitik
EVAL Ehrfurcht Vor Allem Leben
Ewald Grünzweil IG Milch in
FIAN Österreich
Frauen*Volksbegehren
Freischreiber
FZA - Verein zur Förderung von Kultur, Kunst und Wissenschaft
GLOBAL 2000
IG KiKK - Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten | Koroška
IG Kultur Österreich
IG Kultur Steiermark
IG Kultur Wien
Initiative Minderheiten
Initiative Zivilgesellschaft
Kath. ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich
KONSULTATIVE
Kulturrat Österreich
KUPF - Kulturplattform OÖ
LEFÖ - Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen
maiz - autonomes Zentrum von und für Migrantinnen
mehr demokratie!
NeSoVe / Netzwerk Soziale Verantwortung
NPO-Institut, Wirtschaftsuniversität Wien
OBRA-One Billion Rising Austria
ÖBV-Via Campesina Austria
OMAS GEGEN RECHTS
ÖPA-Österreichische Plattform für Alleinerziehende
ORANGE 94.0 Das Freie Radio in Wien
Pioneers of Change
Plattform 20000frauen
Queer Base - Welcome and Support for LGBTIQ Refugees
Reporter ohne Grenzen, Österreich
Runder Tisch Grundeinkommen Österreich
SOS Mitmensch
Südwind - Verein für Entwicklungspolitik und Globale Gerechtigkeit, Österreich
Theater der Unterdrückten Wien
TKI - Tiroler Kulturinitiativen
transform!at
Verband Freier Radios Österreich
Volkshilfe Österreich
WWF Österreich

 

Ähnliche Artikel

Der Vorarlberger Landtag beschloss unter neuer, schwarz-blauer Regierung am 19. Dezember 2024 das Budget für das Jahr 2025. Der bereits im Sommer angekündigte Sparkurs des Landes trifft auch das Kulturbudget, das angesichts prekärer Arbeits- und Lebensumstände Kunstschaffender und einem zarten Start in die Fair Pay-Strategie des Landes mit einer lediglich geringfügigen Erhöhung in das neue Jahr geht. Wie sich die Kultursprecher:innen der Parteien zum Budget und den relevanten Inhalten von Kunst und Kultur äußerten und was Kulturlandesrätin Barbara Schöbi-Fink zu einem Ausblick für die freie Szene sagt, haben wir im Folgenden dokumentiert.
Kulturpreisverleihung 2024 Am Freitag, 13. Dezember 2024, wurden die Kulturpreise des Landes Kärnten | Koroška verliehen. Die Vorsitzende des Kärntner Kulturgremiums, Angelika Hödl, fand klare Worte zur Entwicklung in so manchen Nachbar(bundes)ländern und über die Notwendigkeit der Investition in unsere Lebensversicherung Kunst und Kultur.
Fair Pay Sujet vor Gang, im Hintergrund Verhandlungsraum Die letzte Regierung bekannte sich 2020 erstmals zu Fair Pay und leitete Schritte zur Umsetzung ein, zu denen sich auch die Bundesländer, Städte und Gemeinden verpflichteten. Auch wenn der Prozess vielfach noch am Beginn steht, darf er nun nicht abgebrochen werden. Regierungswechsel dürfen nicht dazu führen, dass erreichte Schritte zur Etablierung von Mindeststandards im Arbeitsleben wieder zur Verhandlungsmasse werden. Die Aufgaben der kommende Bundesregierung.