Es kann kaum überraschen, wenn die Extremzonen der Prekarisierung heute am stärksten dort ausgeprägt sind, wo von sozialer Sicherheit nie wirklich die Rede sein konnte: entlang der (neo-) rassistischen und sexistischen Bruchlinien, erzeugt von jenen Verwerfungsmaschinen, die die reale und symbolische Konturierung von "Norm" gewissermaßen seit jeher begleitet haben.
Eine der Gruppen, an denen die Prekäritätsverhältnisse in allen ihren Facetten ausprobiert und umgesetzt wurden, sind die MigrantInnen. Der Nationalstaat ist ein Bereich, wo von Anfang an klar ist, dass die Eingeborenen ein Primat haben. Das österreichische Inländerprimat steht im § 11 des "Ausländerbeschäftigungsgesetz" festgeschrieben. Dies ist aber eine der allgemeinen Bestimmungen. Im gleichen Gesetz steht auch, dass die MigrantInnen, um arbeiten zu können, im österreichischen Staat Beschäftigungsbewilligung, Arbeitserlaubnis oder Befreiungsschein brauchen.
Die Globalisierung der Weltwirtschaft hat für einige Akteure neue Chancen eröffnet und Wahlfreiheiten vergrößert. Für viele Volkswirtschaften und Bevölkerungsgruppen haben die Liberalisierung des Welthandels und die Globalisierung des Wettbewerbs jedoch die Verletzbarkeit erhöht. Die menschliche Unsicherheit und die sozioökonomische Unsicherheit nehmen zu.
Im Februar 2003 veröffentlichte der amerikanische Journalist Bob Herbert in der New York Times die Ergebnisse einer Befragung, die er mit Hunderten junger Arbeitsloser in Chicago durchgeführt hatte. KeineR der Befragten ging davon aus, in den nächsten Jahren Arbeit zu finden, niemand sah sich imstande, gegen diesen Umstand Widerstand zu leisten oder eine große kollektive Veränderung in Gang zu setzen. Aus den Interviews geht ein allgemeines Gefühl der tiefen Ohnmacht hervor.
Seit Seattle gleicht die globale Bewegung einer Batterie, die nur zur Hälfte funktioniert: Sie lädt sich zwar ständig auf, ohne jedoch zu wissen, auf welche Weise und in welchen Zusammenhängen sie die angestaute Energie einsetzen soll. Wir wohnen also einem wundersamen Prozess der Schatzbildung bei, dem vorerst keine adäquaten Investitionen entsprechen.
Der Neoliberalismus ist seit zwei Jahrzehnten zuallererst ein System der Prekarisierung von Arbeit und der Auflösung von gewerkschaftlicher Organisierung des urbanen und suburbanen Lebens. Dieser Prozess hat für die Mehrheit vor allem der arbeitenden Frauen, Jugendlichen und MigrantInnen eine prekäre, von grundlegenden sozialen Rechten beraubte Existenzform nach sich gezogen.
"Mayday! Mayday! We are the precariat!" - tönt aus allen Ecken ein Schlachtruf zum EUROMAYDAY 005, um zum europaweit vernetzten Kampf für soziale Rechte für alle - unabhängig von Beschäftigungs- und Aufenthaltsstatus - aufzurufen.
"Kritische Kultur- und Medienprojekte, die von einer neoliberal-konservativen Politik der Enteignung schwer betroffen sind, müssen sich gegen ihre Verdrängung zur Wehr setzen!" Die IG Kultur Österreich unterstützt aus diesem Grunde die heute beginnenden RäumungSchlussTage in Wien, die mit einem vielfältigen Kultur- und Diskussionsprogramm auf den permanenten Verlust öffentlicher Freiräume aufmerksam zu machen
Am 17. Februar 2005 lud die Civil Society Contact Group (CSCG) zum Abschluss ihrer "Act4Europe"- Kampagne (Basis-)AktivistInnen aus den 25 Mitgliedstaaten der Europäischen Union unter dem Titel "NGO Space for Debate: ratifying the Constitution and implementing participatory democracy" zu einer Konferenz nach Brüssel. Auch die IG Kultur Österreich entsandte einen Vertreter und plädiert für eine nachhaltige Restrukturierung des Debattenraums.
Fachbeiräte, Evaluierung, Finanzielle Ressourcen. Jour Fixe mit Dr. Christian Buchmann, Kulturstadtrat der Stadt Graz, 9. März 2005, 17:00 Uhr, Das andere Theater, Orpheumgasse 11, 8020 Graz
Politischer Antirassismus entwickelt neue Ideen und Strategien, die Subjekte in ihrem Handeln stärken, Machtverhältnisse sichtbar machen (Politisierung) und Verbindungen zu anderen möglichen aktiven Personen und Gruppen herstellen (Allianzenbildung).
Solidaritätsaktion der IG Kultur Steiermark vom 18. März 2005