Wo gehts hier zum Ulrichsberg?

<p>Kärnten ist Kärnten und deutsch bleibt deutsch - ein Bild, dass die KärntnerInnen nicht nur in der Ortstafelfrage transportieren, sondern ebenso in der identitätsstiftenden Traditionspflege des sogenannten Abwehrkampfes. Willkommen sind ausschliesslich TouristInnen - insbesondere jene, die kommen, weil es kaum sonst wo einen Ort gibt, an dem ehemalige SoldatInnen der NS-Armeen (egal ob Wehrmacht oder SS oder ...) fast ohne Störung der alten Zeit gedenken können: Die

Kärnten ist Kärnten und deutsch bleibt deutsch - ein Bild, dass die KärntnerInnen nicht nur in der Ortstafelfrage transportieren, sondern ebenso in der identitätsstiftenden Traditionspflege des sogenannten Abwehrkampfes. Willkommen sind ausschliesslich TouristInnen - insbesondere jene, die kommen, weil es kaum sonst wo einen Ort gibt, an dem ehemalige SoldatInnen der NS-Armeen (egal ob Wehrmacht oder SS oder ...) fast ohne Störung der alten Zeit gedenken können: Die sogenannte Friedensgedenkstätte Ulrichsberg.

Betrieben wird die Gedenkstätte auf Privatgrund von einer illustren Runde mitgliedsstarker Organisationen, u.a. dem "Österreichischen Kameradschaftsbund", dem "Kärntner Abwehrkämpferbund", dem "Kärntner Heimatdienst", der "Kameradschaft ehemaliger Gebirgsjäger", dem "Heimkehrerverband Kärnten", Vertretern der "Kärntner Landsmannschaft" und der "Volksdeutschen Landsmannschaft", die in der Ulrichsberggemeinschaft zusammengeschlossen sind. Beschützt, bewacht, bespielt und betreut werden die Gedenkenden vom österreichischen Bundesheer. Gedacht wird den "Opfern" der Weltkriege, des Kärntner Abwehrkampfes und nebenbei auch den "Opfern" des Austrofaschismus. Die Opfer sind hier allerdings stets jene, die im Dienst der deutschen Sache gestorben sind - ermordete SlovenInnnen, PartisanInnen, Juden oder JüdInnen, SozialdemokratInnen oder gar DeserteurInnen werden entweder nicht erwähnt oder oft genug noch immer als FeindInnen postuliert. Natürlich ist das auch ein Anziehungspunkt für jene, die gerne dabei gewesen wären - hätten sie schon gelebt. Und so wird gemeinsam gefeiert und gedacht - hochrangige Parteimitglieder von SPÖ, ÖVP und ... gäbe es die Streitereien am rechten Rand der Parlamentsparteien nicht, sicherlich auch von diesen. So hält dieses Jahr der Chef des Kärntner Abwehrkämpferbundes die Festrede, ein ausgewiesener Noch-immer-Gegner von nicht-deutschen Bezeichnungen im öffentlichen Raum. Für das DÖW ist sein Verein eine rechtsextreme Vorfeldorganisation.

Proteste gegen diese Art der gesellschaftlichen Gedenk- und damit Identitätspolitik gab es immer wieder - oft jedoch ohne genügend Ausdauer. Dieses Jahr ruft der noch junge "AK gegen Kärntner Konsens" zum zweiten Mal in Folge zu Protesttagen auf: Vom 15. bis 17.9.2006 in Klagenfurt/ Celovec. Alle sind herzlich eingeladen, durch Beteiligung ein wenig Konsens aufzulösen: Ulrichsberg abtragen!

Wo ist er, der Ulrichsberg?

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