Politik

Seit 2002 betreibt die „TKI – Tiroler Kulturinitiativen / IG Kultur Tirol“ das „TKI open“, dessen aktuelle Ausschreibung unter dem Motto „don't take it private, take it politically“ stand. Die Kulturrisse baten Helene Schnitzer und Gudrun Pechtl von der TKI zum Interview und um eine Darstellung des zu Grunde liegenden Konzepts dieser Kulturförderschiene der etwas anderen Art.
Angesichts des ohnehin kleinen und äußerst restriktiven Förderinstruments verkehrt der Fonds mit seinem aktuellen Gebaren seinen Grundzweck und wendet sich mit bürokratischer Schikane als Kontrollinstanz gegen das eigene Klientel.
Ein Vertreter jener Partei, die „die öffentliche Diskussion über kunstpolitische Fragen führen und fördern sowie für die Auseinandersetzung mit Kunst aktiv werben“ will, wählt als Forum für diese Auseinandersetzung den Boulevard und bedient dumpfe Reflexe, indem bei Kunst, die provoziert, an ihre Finanzierung erinnert und auf den Automatismus „Dafür zahlen wir nicht!“ spekuliert wird.
„Der Totalangriff hat gefruchtet!“, brüllte ORF-Sportkommentator Robert Seeger im Finale des Herren-Torlaufs der Olympischen Winterspiele 2006 in die Fernseh-Übertragung. Die nationale Schmach, ausgerechnet von italienischen Behörden des Missbrauchs verbotener Substanzen zur athletischen Leistungssteigerung angeklagt zu sein, schien mit dem rot-weiß-roten Dreifach-Triumph nachhaltig vergolten.
Zwischen Frühjahr und Sommer 2006 reist ein Schiff von Istanbul über das Schwarze Meer und die Donau bis Wien, um von den durchquerten Regionen und Orten künstlerische Beiträge von kritischen KünstlerInnen wie Zelimir Zilnik (Novi Sad), Róman Ondák (Bratislava) oder Renata Poljak (Vukovar) zu sammeln.
So viel steht fest. Die Zukunft der Kulturarbeit ist migrantisch und vorwiegend weiblich.
Angesichts des neuen Asyl- und Fremdenrechtes, angesichts eines zu erwartenden schmutzigen Wahlkampfes stellt sich die Frage, was diejenigen zu tun gedenken, die eh immer schon meinen, dass Hetze und Xenophobie zu bekämpfen wären.
Wenn sich der fiktive Film „dokumentarisch” gebärdet, sind meist gezinkte Karten im Spiel. Im folgenden drei Beispiele von Filmen, die mittels der Bezugnahme auf „Wahre Geschichten” auf Überwältigung der Rezipienten zielen.
„Artikel 7 – Unser Recht!“, die Fernsehgeschichte über den Ortstafelstreit in Kärnten erhielt mit der anstandslosen Endabnahme des TV-Masterbandes die offizielle Zustimmung des ORF und in der Folge die letzte Förderrate überwiesen. Thomas Korschil, Eva Simmler (Regie) und Johannes Rosenberger (Produzent) konnten sich freuen, auch über den kurz später kommunizierten Sendetermin. Doch dann kam alles anders.
Am Anfang des so genannten Dokumentarfilmbooms steht der Erfolg von Michael Moore. Zuerst „Bowling for Columbine“, vor allem aber seine populistische Bestandsaufnahme der Folgen des Terroranschlags vom 11. September, „Fahrenheit 9/11“. Schon die Filme Moores – und eine Reihe von anderen USPolit- Dokus wie etwa die Filme von Robert Greenwald oder von Eugene Jarecki – reagieren auf ein mediales Defizit: auf den Umstand, dass für liberale Ansätze im Mainstream der US-Medien (und damit sind vor allem die großen TV-Stationen gemeint) der Platz eng wurde, sodass man auf alternative Vertriebskanäle – ob im Kino oder auch im Internet – ausweichen musste.
„Das Rundfunkgesetz sowie die entsprechende Rechtssprechung verpflichtet den ORF im Bezug auf alle seine Sendungen zur Objektivität. Der genannte Film widerspricht diesem Grundgesetz in einigen Aspekten deutlich und darf daher aus rechtlichen Gründen nicht ausgestrahlt werden.“ So lautete die Begründung, mit der Franz Grabner, Leiter der ORFKultur Dokumentarfilmredaktion, Ende letzten Jahres die Zensur des Films „Artikel 7 - unser Recht!“ durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich rechtfertigte.
Resolution an Kulturlandesrat Kurt Flecker vom 23. Jänner 2006