Fällt die Kultur dem Populismus zum Opfer?

<p>Über die Medien hat Landeshauptmann Herwig van Staa die Tiroler Künstler und Kulturschaffenden zuletzt wissen lassen, dass im Jahr 2004 mit Kürzungen von bis zu zehn Prozent im Landeskulturbudget gerechnet werden muss. Davon besonders betroffen sind die freien Ermessensausgaben. Die IG Kultur Österreich vermutet hinter dieser Ankündigung erste Wahlkampf-Töne des ÖVP-Spitzenkandidaten.<br /> <br /> "Unter dem Vorwand der Sparsamkeit kommen wieder einmal Kunst und

Über die Medien hat Landeshauptmann Herwig van Staa die Tiroler Künstler und Kulturschaffenden zuletzt wissen lassen, dass im Jahr 2004 mit Kürzungen von bis zu zehn Prozent im Landeskulturbudget gerechnet werden muss. Davon besonders betroffen sind die freien Ermessensausgaben. Die IG Kultur Österreich vermutet hinter dieser Ankündigung erste Wahlkampf-Töne des ÖVP-Spitzenkandidaten.

"Unter dem Vorwand der Sparsamkeit kommen wieder einmal Kunst und Kultur unter die Räder", so Bernhard Amann, Vorsitzender der IG Kultur Österreich. "Es ist ein Zeichen der kulturpolitischen Einfallslosigkeit, die Erfüllung des Stabilitätspaktes über einen Rückzug in der Förderpolitik zu versprechen." Tatsächlich droht ein Flurschaden, der noch gar nicht abzuschätzen ist. Mühevolle Aufbauarbeit in der Entwicklung zeitgenössischer Kulturinitiativen würde schwere Rückschläge erleiden. Innovativen Projekten, deren Finanzierung nicht wie bei etablierten Institutionen der Repräsentations- und Traditionskultur über Verträge gesichert ist, droht damit langfristig das Aus.

Der Populismus, der sich in der Kulturpolitik im Vorfeld der Landtagswahlen offensichtlich abzuzeichnen scheint, ist für die IG Kultur Österreich äußerst beunruhigend. "Wir fordern Landshauptmann Van Staa daher auf, unverzüglich die angekündigten Kürzungsmaßnahmen zurückzunehmen und statt dessen konstruktive Vorschläge zu machen, wie sich die Rahmenbedingungen der regionalen Kulturarbeit verbessern lassen. Nur so wird auch das Land Tirol langfristig von Kulturpolitik profitieren", so Bernhard Amann abschließend.

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