Während die Verhandlungen zum nächsten Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) der EU für die Jahre 2028–2034 anlaufen, richten wir uns gemeinsam mit anderen Kulturverbände in einem Appell an die Bundesregierung: Kulturförderung darf nicht auf das Programm Kreatives Europa reduziert werden. Ihre gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Bedeutung reicht weit darüber hinaus – und muss sich auch in den anderen Politikbereichen in der zukünftigen der zukünftigen EU-Politik widerspiegeln.
In dem gemeinsamen Schreiben fordern wir Bundesministerin Claudia Plakolm, Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner und Bundesminister Wolfgang Hattmannsdorfer daher auf, Kunst und Kultur strukturell und budgetär im neuen EU-Finanzrahmen zu verankern – insbesondere in den von ihnen im Rahmen der EU-Verhandlung verantworteten Bereichen Wettbewerbsfähigkeit, Forschung und Innovation, regionale Entwicklung und gesellschaftlicher Zusammenhalt.
Konkret fordern wir:
- mindestens 2 % der Kohäsionsmittel für kulturelle Zwecke vorzusehen,
- ein eigenes Strukturfenster mit budgetärer Dotierung für Kultur innerhalb des Europäischen Wettbewerbsfonds zu schaffen,
- und kulturbezogene Forschung in „Horizon Europe“ explizit zu verankern.
Es ist schwer zu rechtfertigen, Kultur in diesen Programmen nicht ausdrücklich zu berücksichtigen – insbesondere wenn laut dem Forschungsdienst des Europäischen Parlaments jeder in den Kultursektor investierte Euro bis zu 11 Euro zum BIP beiträgt – Arbeitsplätze schafft, Innovationen fördert und auf andere Sektoren wie Bildung, Technologie und Tourismus positiv ausstrahlt. Zugleich belegen Studien den engen Zusammenhang zwischen Kultur und Demokratie: Teilhabe an kulturellen Aktivitäten stärkt zivilgesellschaftliches Engagement, Demokratie und sozialen Zusammenhalt.
"Dennoch: Kultur ist kein Mittel zum Zweck wirtschaftlicher Zielerreichung – sie ist gesellschaftlicher Wert an sich und Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Ihre positiven Wirkungen auf regionale Entwicklung, Demokratie, soziale Kohäsion oder Innovation sind Folge, nicht Begründung ihres Eigenwerts. Diese Folgen müssen jedoch anerkannt und entsprechend auch in diesen Programmen gewürdigt werden. “
Ziel bleibt eine klare strukturelle und finanzielle Absicherung von Kunst und Kultur auf EU-Ebene, damit sie auch künftig Motor gesellschaftlicher Teilhabe, demokratischer Entwicklung und nachhaltige Transformation bleibt, sowohl im Programm Kreatives Europa als auch über den engeren Kultursektor hinaus.