hallo knallo! pragmatismus, musikmachen und der erfolg oder das versagen ...

zurzeit sitze ich nächtelang vorm computer und kann nicht schlafen. irgendwo versteckt sich eine melodie, die nicht zu fassen ist. das soundprogramm verfügt zwar über zigtausende sounds, aber meine finger wandern über die tastatur, vergeblich. alles retour.

zurzeit sitze ich nächtelang vorm computer und kann nicht schlafen. irgendwo versteckt sich eine melodie, die nicht zu fassen ist. das soundprogramm verfügt zwar über zigtausende sounds, aber meine finger wandern über die tastatur, vergeblich. alles retour. das studio, nichts anderes als mein esstisch im zimmer. der morgenkaffee, das mittagessen, dazwischen das e-mailen- und mail-lesen-büro, das berühmte schlafzimmer-homerecording-studio. doch, seitdem ich aufgehört habe zu rauchen, ein aushaltbarer platz. nachteil: ich verliere die lust am draußen und an der kommunikation mit anderen menschen. am liebsten alle kontakte kappen und ein musikstück erarbeiten, von dem dann eh viele sagen, es wäre eigentlich ähnlich wie staubsaugerlärm. brrrrrmmmmm!

als kollektiv haben wir gerade eine erfolgreiche produktion hinter uns: Orlanding the dominant. eine queere burlesque. knapp vier wochen her seit der letzten aufführung und ich fühle mich, als würde ich mich gar nicht mehr an die arbeit erinnern. der moment, in dem ich vor der entscheidung stehe, ob ich weiterhin mit musikarbeit mein leben bestreiten kann. nicht nur abhängig von meinem soundprogramm und der idee, die sich in langen nächten oder im morgengrauen plötzlich wie selbstverständlich präsentiert. genauso muss es klingen. es gibt keine overdubs. ich habe fast nicht einmal mehr die kraft, die einzelnen spuren genau abzumischen, oft mache ich damit genau den effekt kaputt, um den es im ersten entwurf geht.

um den „markt“ sozusagen besser bedienen zu können, arbeite ich an vielen stellen, die mit musikmachen, -vermitteln und -veranstalten zu tun haben. zwei bands, wovon die eine als proberaumband zu bezeichnen wäre und die andere als performancekollektiv, das sich nach bedarf trifft. ein soloprojekt, das aufgrund der tatsache, dass ich hierbei 100% kontrolle über die sounds und strukturen habe, zu den beschwingteren zählt. ab und an bin/werde ich als gastmusikerin gebucht.

erfolg zu haben – das ist manchmal schwierig zu definieren. Ich fühle mich als relativ erfolgreiche musikerin, und werde von leuten, die „wirklich im geschäft“ sind, doch nur verlacht. so passiert im rahmen einer podiumsdiskussion, veranstaltet von der vienna songwriting association zum thema musikbusiness. hannes eder von universal music hat für leute wie mich gerade ein lächeln übrig, aber wer redet schon davon, dass die produktionen der österreichischen acts, die sich universal auf die fahnen schreibt, vom musikfonds finanziert werden? rein pragmatisch ist der musikfonds ein toller topf und auch wir werden uns beizeiten darum bemühen. creative industries? und zusätzlich vielleicht für die red-bull-zeitung schreiben? da hört sich der pragmatismus auf. bei mir.

und nun freue ich mich schon auf das neue album von gustav, das ende april erscheinen soll: HALLO KNALLO!!!! Yippiehhhhh!! 

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