kulturrisse 04/11

Wie sind solche Türen ausgestattet, wenn es auf der Schwelle – z. B. in einem EU-Strategiepapier in der englischen Originalversion – noch von der Inclusion von Roma die Rede ist – das heißt immerhin gleiche Rechte bzw. Zugang zu Ressourcen –, im Deutschen aber plötzlich von Integration?
Zum schwierigen Kampf der Roma um eine Anerkennung als „normale Menschen“.
Über Generationen in Europa „sesshaft“ lebende Roma/Menschen nehmen bereitwillig Landessprachen, Religionen und Alltagskulturen auf. Da sie jedoch meist ein sichtbares Zeichen der Alterität tragen, sind sie sowohl den Angriffen der „braunen Mobs“, als auch rassistischer „Normalität“ (Bürokratie, Justiz, soziale Not, Alltagsrassismen in Beruf, Schule und Wohnhaus etc.) ausgesetzt.
Die Situation der Roma in Bulgarien ist heute der Meinung der meisten BeobachterInnen nach schlimmer als jemals zuvor. Der jüngste Wahlkampf – am 23. Oktober 2011 fanden in Bulgarien Präsidentschafts- und Kommunalwahlen statt – war geprägt von Drohungen und Gewalt, im Oktober sah das Land romafeindliche Demonstrationen ungekannten Ausmaßes.
Auch die österreichische Bundesregierung erweist den Roma ab und an besondere Reverenz, lädt ihre VertreterInnen ins Parlament. Sie demonstriert damit, dass hierzulande die Integration gelungen und das „Roma-Problem“ kein österreichisches ist.
Unter dem Begriff des Antiziganismus wird ein soziales Phänomen zusammengefasst, das sich in vielerlei gesellschaftliche Dimensionen erstreckt. Diskriminierende und gewaltvolle Praxen in Geschichte und Gegenwart werden ebenso damit bezeichnet wie Stereotype und Bilder.
Die ägyptische Armee benutzt die staatlichen Medien, um bewusst Chaos zu stiften und die Protestbewegung zu diskreditieren. Die Konterrevolution des Militärrates wird also gleichsam im Fernsehen übertragen.
Seit Mitte November stehen am Tahrir-Platz in Ägyptens Hauptstadt Kairo wieder Zelte. Die Demonstrationen, die nach dem Rücktritt von Präsident Mubarak im Februar 2011 kurzzeitig abgeklungen war, gewannen im Vorfeld der Parlamentswahlen wieder an Dynamik.
Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass die für Grundrechtsfragen zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding für mediale Aufregung sorgte, weil sie es gewagt hatte, Frankreich wegen einer Verletzung des Grundsatzes des freien Personenverkehrs zu rügen. Anlass war die Abschiebung von EU-BürgerInnen, deren „Delikt“ offenbar darin bestand, seitens der französischen Behörden als Roma identifiziert worden zu sein.