Community Building in der Kultur: Gemeinschaft durch Partizipation

In der sich stetig wandelnden Welt der Kulturinstitutionen gewinnt das Konzept des Community Buildings zunehmend an Bedeutung. Es geht dabei nicht bloß um Publikumsgewinnung, viel mehr steht im Zentrum, Menschen zum Teil der Initiative zu machen. Niels Righolt, Direktor des CKI – Danish Centre for Arts & Interculture und ein Experte auf diesem Gebiet, teilt seine Einsichten zu diesem wichtigen Thema.

Community Building

Was ist Community Building?
Laut Righolt geht es beim Community Building nicht darum, Publikum zu erschließen. Vielmehr dreht sich alles um die Schaffung von Räumen, in denen verschiedene Gruppen zusammenkommen können, Räume für Begegnung und Austausch. Es basiert auf den grundlegenden Werten unserer Demokratie: der Fähigkeit, Unterschiede zu akzeptieren und zusammenzuarbeiten, auch wenn man nicht in allem übereinstimmt. Während sich Community Building und Audience Development (Publikumsentwicklung) überschneiden können, gibt es wichtige Unterschiede:

•    Eine Audience kann größer als eine Community sein und sich aus verschiedenen Communities zusammensetzen.
•    Communities zeichnen sich durch aktives Engagement aus.
•    Audience Development (Publikumsentwicklung)  kann der erste Schritt zum Community Building sein.

Die größte Herausforderung beim Community Building ist laut Righolt der Zeitfaktor. Es braucht Zeit, um die Bedürfnisse der Community zu verstehen, Vertrauen aufzubauen und bedeutungsvolle Beziehungen zu entwickeln. Oft liegt der Fokus von Institutionen fälschlicherweise auf quantitativen Zielen und Kennzahlen (z.B. Anzahl der Veranstaltungen oder verkauften Tickets), was auf Kosten des Community Buildings gehen kann, wenn man sich ausschließlich darauf konzentriert. 


 

Schritte zum erfolgreichen Community Building

1.    Selbstreflexion: Wo will die Institution hin? Welche Rolle soll sie in der Gesellschaft spielen?
2.    Analyse der lokalen Gegebenheiten: Welche Communities gibt es? Wer sind potenzielle Partner?
3.    Datensammlung: Nutzen Sie vorhandene Daten oder führen Sie eigene Umfragen durch.
4.    PEST-Analyse: Berücksichtigen Sie politische, ökonomische, soziale und technologische Faktoren.
5.    Diversifizierung: Sprechen Sie bewusst verschiedene Altersgruppen und soziale Schichten an.
6.    Kreativität: Manchmal braucht es kreative Maßnahmen, um Menschen anzusprechen und dort zu erreichen, wo es um die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen und nicht der Institution geht. 

Community Building besteht häufig darin, Kooperationen mit Institutionen oder Gruppen zu starten, die außerhalb des eigenen Dunstkreises liegen. Dazu gehört auch, Formate und Arbeitsweisen anzupassen und diesen Menschen ein echtes Angebot zu machen, nicht als passive Konsumenten zu vorgefertigten Formaten zu erscheinen und das Haus zu füllen, sondern auch in einem gewissen Rahmen selbst gestalten zu können. 
Dabei handelt es sich um einen kontinuierlichen Prozess, der Zeit, Engagement und die Bereitschaft zur Veränderung erfordert. Indem Kulturinstitutionen aktiv auf verschiedene Gemeinschaften zugehen und bedeutungsvolle Beziehungen aufbauen, können sie ihre Relevanz in der Gesellschaft stärken und ein vielfältigeres Publikum ansprechen.

Genau darum geht es im Projekt FULCRUM. Die IG Kultur liefert eine Plattform für den Austausch, arbeitet aber auch gezielt daran, Trainings für zu entwickeln und den Mitgliedern diese Ressourcen zur Verfügung zu stellen. 

 

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