Rechtsextreme Vorschläge blockieren statt diskutieren | Für eine offene demokratische Gesellschaft

Für soziale Sicherheit und Einbeziehung aller, die hier leben | Gegen jeden Antisemitismus

Pressemitteilung des Kulturrat vom 26.01.2024 
 

Rechtsextreme Vorschläge blockieren statt diskutieren
Für eine offene demokratische Gesellschaft 
Für soziale Sicherheit und Einbeziehung aller, die hier leben
Gegen jeden Antisemitismus

 

__/ Aufstehen gegen die rechtsextreme Gefahr

__/ Wien: 26.1. 18h Parlament

__/ Innsbruck: 26.1. 17h Landhausplatz

 

In Europa, in Österreich sehen wir Rechtsextreme auf dem Vormarsch. Kaum eine Woche vergeht, in der sie nicht einen weiteren Angriff auf das demokratische und plurale Gesellschaftsmodell starten und damit erfolgreich in den Medien landen. Rassistisch organisierte Massendeportation, Ausweisung politischer Gegner*innen, Menschen an den Grenzen um und in Europa sterben lassen, soziale Absicherung in Frage stellen, demokratische Mitbestimmung und Medienfreiheit beschränken sind nur einige der Themen der letzten Wochen und Monate. Mit diesen Aussagen werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Sobald es sich einschleicht, solche Vorschläge nicht entschieden zurückzuweisen, sondern zu diskutieren, akzeptieren wir diese als vermeintlich gesellschaftlich akzeptiertes Einverständnis.

Unterstützung für rechtsextreme Strategien kommt von vielen politischen Seiten. Das Kanalisieren von Stimmungen hin zum rechten Rand, die historisch konstruierte Feindbilder wiedergeben oder neue aufbauen, ist längst politischer Mainstream. Wie Altkanzler Kurz es einmal süffisant formuliert hat: „Vieles von dem, was ich heute sage, ist vor drei Jahren noch massiv kritisiert und als rechtsradikal abgetan worden“. Das Ziel ist oft eine autoritäre Mobilisierung der Vielen für ein vermeintliches „Normal“. Die Arbeit gegen ein solidarisches Miteinander mit Platz und Möglichkeit für Vielfalt und wovon alle profitieren. Genau diese Gesellschaft wird in Frage gestellt.

Wir sagen nein! Menschenfeindliche Vorschläge und Politik sind nicht auf gleicher Stufe zu diskutieren wie Sachthemen. Menschenrechte sind universell und in ihrer untrennbaren Gesamtheit für ALLE gültig!

 

__/ Wir bekräftigen nochmals, wir*:

  • fördern und suchen den Dialog, bieten aber kein Podium für biologistisch-rassistische, völkisch-nationalistische und antisemitische Propaganda und wehren allen Versuchen, Kunst und Kultur zu instrumentalisieren;
  • führen kritische Auseinandersetzungen, um Strategien zu entlarven, die demokratische Grundwerte untergraben;
  • stehen gegen eine Politik der Abwertung und Ausgrenzung;
  • wehren der Verrohung und Entmenschlichung der Sprache;
  • erbinden uns solidarisch mit Menschen, die durch eine rechtsextreme oder rechtspopulistische Politik immer weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden;
  • verpflichten uns zur Solidarität mit Kunst- und Kulturinstitutionen, Kunst- und Kulturakteur*innen, die durch Hetze und Diffamierung unter Druck gesetzt werden.

 

* aus der gemeinsamen Erklärung der Vielen in der Republik Österreich: https://dievielen.at/die-erklaerung-der-vielen-in-der-republik-oesterreich

 



Der Kulturrat Österreich ist der Zusammenschluss von Interessenvertretungen in Kunst, Kultur und freien Medien. Gemeinsam vertreten diese IGs rund 5.000 Einzelmitglieder sowie 60 Mitgliedsverbände mit deren 360.000 Mitgliedern, 1.000 Kulturinitiativen und 16 freien Rundfunkstationen.

Ähnliche Artikel

2025 fällt der Weltfrauentag am 8. März auf den Funkensamstag. Nach wie vor werden in Vorarlberg Frauenfiguren auf Scheiterhaufen verbrannt. In den letzten Jahren entstand eine öffentliche Diskussion zu dem Thema, dennoch haben 2024 lediglich 5 % der Vorarlberger Funken darauf verzichtet. Wir unterstützen die Forderung des Frauenmuseums Hittisau, diese menschenverachtende und frauenfeindliche Praxis zu transformieren und lassen unsere Mitgliedsinitiativen zu Wort kommen.
Am Freitag, dem 31.1.2025 fand die von mehreren Initiativen (Christian Hölbling, Kärnten andas, IG KiKK) organisierte Demo „Neustart für Klagenfurt“ statt. Die Redner:innenliste war lang, die Anliegen vielfältig. Sowohl aus den Bereichen Sport, Kunst und Kultur sowie aus dem Sozialbereich und den Frauen*organisationen wurden Beiträge gebracht.
Bereits in "Warum macht uns Kultur so glücklich?" stellte die Kulturvermittlerin und Pädagogin Sabine Benzer eine These in den Raum, die sie mit verschiedenen Expertinnen und Experten in einem Buch zusammengefasst ausgiebig erörterte. Gut zehn Jahre später und zum 50-jährigen Jubiläum des Theater am Saumarkt Feldkirch setzt sich deren Geschäftsführerin mit bekannten Denker:innen, Autor:innen und Wissenschaftler:innen wie Lisa Herzog, Sabine Kock, Stefanie Gerold, Konrad Paul Liessmann, Michael Hirsch oder Michael Wimmer zu „guter Arbeit“ auseinander. Wir führten dazu ein Gespräch mit der Autorin.