Ambitioniertes Kunst- und Kulturprogramm braucht finanzielle Unterfütterung

Kulturrat Österreich wendet sich an die Budgetverhandler*innen: Es braucht eine Absicherung der Kunst- und Kulturfinanzierung durch den Bund. Es braucht Erhöhungen im Budget.

Jenga Spiel, bei dem jeder weitere Zug den Turm zum Einstürzen bringt; Bild erstellt mit Unterstützung von KI / ChatGPT

 

Die Vorhaben im Kunst- und Kulturbereich des aktuellen Regierungsprogramms sind umfangreich. Die Palette reicht von fairer Bezahlung über Verbesserung der sozialen Absicherung, stärkere Verschränkung von Kultur- und Bildungsarbeit zu mehr Niederschwelligkeit im Angebot und vielem weiteren. Wird das umgesetzt, kostet das – wesentlich mehr als bisher. Dem gegenüber steht ein Budgetdefizit, das gefühlt mit jedem Blick darauf größer wird. Aktuell laufen die Budgetverhandlungen für 2025 und 2026.

 

Es braucht Erhöhungen im Kunst- und Kulturbudget

In den letzten Jahren ist das Kunst- und Kulturbudget erfreulicherweise nominal gestiegen. Trotzdem liegt sowohl der relative Anteil der Kunst- und Kulturförderungen an den gesamtstaatlichen Förderungen als auch der Anteil der Auszahlungen an den Gesamtausgaben Bund 2024 unter dem Vor-Corona-Niveau (2017-2019). Und ganz banal: Ein Euro 2025 ist nicht gleich ein Euro 2024. Inflation trifft alle Bereiche der Gesellschaft, nicht zuletzt verdienen auch Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen eine entsprechende Einkommensangleichung und Kulturorganisationen die Chance, trotz steigender Erhaltungskosten weiterarbeiten zu können. Eine Valorisierung ist die Grundvoraussetzung – nicht für einen Ausbau des kulturellen Angebots, sondern für die Beibehaltung des Status quo.

 

Keine Einsparungen im Kunst- und Kulturbudget

Relevante Summen zur Deckung des Budgetdefitzits sind im Kunst- und Kulturbudget nicht zu holen. Die Auszahlungen via Kunstförderungsgesetz belaufen sich auf lediglich 1 Promille des Bundesbudgets. Doch schon kleinste Kürzungen gefährden Strukturen, Räume, Initiativen strukturell sowie die finanzielle Existenz von Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen. Die Finanzierungsstrukturen im Sektor sind quer durch fast alle Sparten am Limit. Fällt eine Säule, fallen breite Teile des künstlerischen und kulturellen Lebens mit. Einmal zerstörte Strukturen neu aufzubauen, kostet jedoch wesentlich mehr, als diese zu erhalten.
 

Jeder in Kunst- und Kulturarbeit investierte Euro ist – von zahlreichen Studien wissenschaftlich belegt – eine Investition in eine demokratischere, gemeinschaftlich engagiertere, sozial gefestigte und resilientere Gesellschaft, die sich auch wirtschaftlich als wichtiger Faktor für Beschäftigung, Bruttowertschöpfung und Standortattraktivität auszahlt. Jeder gekürzte Euro bewirkt das Gegenteil.
 

Als Kulturrat Österreich bekräftigen wir daher: Es braucht eine Absicherung der Kunst- und Kulturfinanzierung durch den Bund. Es braucht Erhöhungen im Budget.

 

Weitere Informationen:

  • Anmerkung: Das Kunstbudget lag 2023 (das letzte Jahr für das ein Bundesrechnungsabschluss vorliegt) bei 591 Millionen Euro für das ganze UG 32 (Kunst und Kultur). Davon waren z. B. 335 Millionen Euro für die Bundeskultureinrichtungen und 156 Millionen Euro für Förderungen auf Basis des Kunstförderungsgesetzes vorgesehen.
  • Appell an die Regierungsverhandlungen Kunst und Kultur und ergänzendes Faktenblatt (Dezember 2024); 

 

Logo Kulturrat Österreich bunt
Der Kulturrat Österreich ist der Zusammenschluss von Interessenvertretungen in Kunst, Kultur und Freien Medien. Gemeinsam vertreten diese IGs rund 5.500 Einzelmitglieder sowie 70 Mitgliedsverbände mit deren 360.000 Mitgliedern, über 1.000 Kulturinitiativen und 16 freien Rundfunkstationen. 

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Coverbild erstellt mit Unterstützung von KI / ChatGPT; 

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