Kunstbericht 2003: Einschränkung der Unabhängigkeit und Rückkehr zur Feudalpolitik

<p><b>38%-Kürzung der Basisförderung bedeutet Destabilisierung der Kulturinitiativen in allen Bundesländern</b><br /> <br /> <br /> "Der Kunstbericht 2003 macht deutlich, dass sich Kulturinitiativen von der angeblich neuen Verteilungspolitik der schwarz-blauen Bundesregierung nichts erhoffen dürfen." Die IG Kultur Österreich hat sich aufgrund der Vorjahresentwicklungen stets mit Skepsis dazu geäußert, dass die von Kunststaatssekretär Morak angekündigte

38%-Kürzung der Basisförderung bedeutet Destabilisierung der Kulturinitiativen in allen Bundesländern


"Der Kunstbericht 2003 macht deutlich, dass sich Kulturinitiativen von der angeblich neuen Verteilungspolitik der schwarz-blauen Bundesregierung nichts erhoffen dürfen." Die IG Kultur Österreich hat sich aufgrund der Vorjahresentwicklungen stets mit Skepsis dazu geäußert, dass die von Kunststaatssekretär Morak angekündigte Budgeterhöhung in der Förderabteilung II/8 (Regionale Initiativen und Kulturzentren) eine Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen nach sich ziehen wird. Genau darin, so zeigt die langjährige Vertretungsarbeit der IG Kultur Österreich, liegt aber das wichtigste Bedürfnis der über 350 Mitgliedsvereine für ihre gesellschaftspolitische Kunst- und Kulturarbeit.

Die nun vorliegenden Fakten haben die Befürchtungen übertroffen. "Eine Analyse des Kunstberichts beweist das Gegenteil der Versprechungen", erklärt IG Kultur-Obmann Bernhard Amann. Insbesondere die Reduktion der Förderung für Jahrestätigkeiten innerhalb der Kulturinitiativen-Abteilung um 38% (2002: 454.465 Euro; 2003: 282.100 Euro) beweist, dass der Kunststaatssekretär an einer Destabilisierung der kontinuierlich aufgebauten Szene in allen Bundesländern arbeitet. "Von einem vertrauenswürdigen kulturpolitischen Partner", so Bernhard Amann, "kann angesichts dieser Zahlen keine Rede sein."

Ins Auge sticht auch der Trend einer Kulturfinanzierung über Prämien- und Preisverleihungen, die im Förderbereich der Kulturinitiativen verdreifacht wurden. "Franz Morak kehrt ganz offensichtlich zu einer Politik der feudalherrlichen Vergangenheit zurück. Er bittet Kulturinitiativen zu einem Festakt der Regierung und beschneidet das Jahr über ihre unabhängigen Strukturen. Diese Haltung ist mit dem Kunstbericht 2003 offensichtlich und erfordert noch mehr Widerspruch unserer politischen Kulturarbeit", so Amann abschließend.

Ähnliche Artikel

Symbolbild zur Regierungsbildung durch SPÖ, ÖVP und NEOS – die Puzzleteile kommen zusammen: rot - türkis - pink; Die IG Kultur Österreich begrüßt das klare Bekenntnis der neuen Bundesregierung zur zeitgenössischen Kunst sowie Stärkung von Kulturinitiativen als kulturelle Nahversorger in den Regionen. „Wir freuen uns, dass sich die neue Regierung trotz schwieriger Budgetlage zahlreichender brennender Themen im Kulturbereich annehmen will – von der fairen Bezahlung und sozialen Absicherung der in Kunst und Kultur Tätigen bis zur Belebung von Leerständen und Zwischennutzung durch gemeinnützige Kunst- und Kulturvereine,“ so Yvonne Gimpel, Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, in einer ersten Reaktion auf das heute vorgestellte Regierungsprogramm.
Einschnitte in der Kulturfinanzierung unter FPÖ-ÖVP Koalition geplant (c) Glen Carrie via Unsplash Noch gibt es wenig Klarheit. Eine Excel-Liste aus dem Finanzministerium zeigt aber, dass auch Kunst und Kultur auf der von FPÖ-ÖVP an die EU-Kommission übermittelten Liste zu geplanten Sparmaßnahmen für das Budgetjahr 2025 stehen. Der Kulturrat Österreich fordert die Absicherung der Kunst- und Kulturfinanzierung durch den Bund. Denn jeder kurzfristig eingesparte Euro kostet auf Dauer weitaus mehr. Zur Stellungnahme.
Der Dachverband Salzburger Kulturstätten lädt am 26. Februar zu Vernetzung und Austausch zum Thema: Der Kulturinitiativen-Beirat des Bundes.