Krümel von Blümel: 1,16% für Kulturinitiativen

Nach der Präsentation der Globalzahlen für das Kunst- und Kulturbudget 2018/19 hat Kulturminister Blümel im Budgetausschuss des Nationalrats erste Fragen zur Aufteilung des Kulturbudgets und inhaltlichen Schwerpunkten beantwortet.

Krümel von Blümel, IG Kultur, Foto: Paul Kitchener, The Lemon Cake's Last Crumb

Foto: ©Paul Kitchener (CC BY 2.0)

Das Bundesbudget für „die verschiedene Kulturinitiativen“ soll 2018 mit 5.3 Mil. € gleich hoch wie 2017 bleiben. Auch in der Freien Szene sollen 2018 keine Kürzungen erfolgen, so Kulturminister Blümel im Budgetausschuss des Nationalrats. Angesichts des veranschlagten Gesamtbudgets für Kunst und Kultur für das Jahr 2018 von 456,6 Mio. € bedeutet dies, dass 1.16% des Kunst- und Kulturbudgets des Bundes für Kulturinitiativenveranschlagt sind (2017 war der Anteil fast ident mit 1.17%). Quo vadis Budgetkrümel für dezentrale kulturelle Nahversorgung. 
 
Und auf inhaltlicher Ebene? Der Themencall „zusammen:wachsen“, mit dem die letzten Bundesregierung 2016 und 2017 einen (wenn auch gering dotierten so doch symbolisch wirkenden) Schwerpunkt auf Kunst- und Kulturprojekte, die dem Integrationsgedanken Rechnungen tragen und die kulturelle Teilhabe von Migrantinnen und Migranten vergrößern, legte, wird wenig überraschend 2018 keine Fortsetzung finden. 
 
Als Schwerpunkte der Förderpolitik nannte Kulturminister Blümel im Nationalrat zeitgenössische Kunst und Kulturvermittlung. Was dies für die Praxis bedeuten wird, blieb offen – der Minister führe noch Gespräche. Als konkrete Maßnahmen, für die Budgetmittel reserviert sind, wurde lediglich in beiden Bereichen die Einführung von Online-Plattformen genannt. Für die Kunstförderung soll es eine Online-Einreichung geben, für Kinder und Jugendliche eine Online-Plattform mit Informationen zu bestehenden Angeboten.  
 
Der Innovationsgrad derartiger Vorhaben sei dahingestellt. Wenn im Bereich Förderungen mehr Transparenz und weniger bürokratischer Aufwand für Fördernehmer_innen geschaffen wird, ist dies per se nicht schlecht. Dafür muss aber das Know-how von Interessenvertretungen und Kunst- und Kulturschaffenden im Entwicklungsprozess herangezogen werden. Gerade in Punkto Transparenz müssen Mindeststandards entwickelt werden, die nicht für die Fördernehmer_innen sondern auch für die Fördergeber_innen gelten. 


 

Im Bereich Kulturvermittlung soll niederschwelliger Zugang für Kinder und Jugendliche ein Schwerpunkt sein. Insbesondere der freie Eintritt für Jugendliche in die Bundesmuseen soll fortgeführt werden und eine Plattform über bestehende Angebote informieren. Wie man Vergünstigungen für Familien erreichen könne, etwa durch eine vergünstigte Jahreskarte, werde noch verhandelt. Ein Blick über die Bundesmuseen hinaus auf andere Kulturinitiativen und -einrichtungen würde lohnen – gerade wenn niederschwelliger Zugang das Ziel ist, der sich nicht nur auf Wien konzentrieren darf. Auch andere Kultureinrichtungen, die vor Ort kulturelle Begegnungs- und Partizipationsräume bieten, würden gegen Abgeltung gerne vergünstigten oder freien Eintritt für Kinder und Jugendliche ermöglichen. 
 
Fazit: Mit dem Budget 2018 wird der Status Quo der schleichenden Verschlechterung ohnehin bereits prekären Arbeitsbedingungen in der freien Kulturarbeit fortgeschrieben. Denn dass die bestehenden Budgetmittel schon lange nicht mehr reichen, um Kulturinitiativen jenseits der Leuchttürme kultureller Repräsentation ausreichend zu finanzieren, ist Fakt. Dass bei gleichbleibenden Budgets de facto weniger Geld zur Verfügung steht ebenso. 

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