Forderung nach Kulturbericht!

Kultur muss berichtet werden! Transparenz scheint nicht das vorrangigste Anliegen der beiden größten Gemeinden in Kärtnen/Koroška zu sein. Walter Gassner, Kulturreferent der Stadt Klagenfurt, weigert sich – "aus Gründen des Datenschutzes", wie er sagt – einen jährlichen Kulturbericht vorzulegen und damit der Öffentlichkeit Einblick in die Verwendung des Kulturbudgets zu geben. Was hat er zu verbergen?

Innsbruck hat einen, Salzburg hat einen, auch Graz und Wien - und sogar die relativ kleinen Gemeinden Hohenems und Spittal an der Drau haben einen: Einen Kulturbericht. Was österreichweit zusehends auch bei Städten zum Standard wird, scheint bei den beiden größten Kärntner Kommunen nach wie vor unvorstellbar zu sein. Die regelmäßige Veröffentlichung und Begründung der stadteigenen Finanzgebarung sollte dabei (nicht nur im Kulturbereich) schlichtweg  als demokratiepolitische Pflicht und nicht als Kür verstanden werden.
Dass der „Kleinen Zeitung“ nun ein Einblick in die Jahresabschlüsse der Kulturabteilungen von Klagenfurt/Celovec und Villach/Beljak „gewährt“ wurde, ist ein erster wichtiger Schritt, aber noch lange nicht zufriedenstellend. Die Argumentation, dass die Veröffentlichung eines Kulturberichtes mit zu hohen Kosten verbunden, bzw. aus datenschutzrechtlichen Gründen unmöglich wäre, ist – gerade in Zeiten allerorts eingeforderter Transparenz – abstrus.

Derzeit scheinen sich die Kulturabteilungen von Klagenfurt/Celovec und Villach/Beljak lieber als Veranstalterinnen, denn als Förderinnen von Kunst und Kultur zu gefallen. Dass Gemeinden veranstalten, kann durchaus vertretbar sein und mitunter zu einem gedeihlichen kulturellen Klima beitragen. Wenn die Zahl dieser Eigenveranstaltungen aber unverhältnismäßig ist, die hierfür eingesetzten Gelder intransparent sind und zahlreichen Kulturinitiativen mit dem Verweis auf nicht vorhandene finanzielle Mittel das Kulturschaffen erschwert oder verunmöglicht wird, dann müssen sich die zuständigen politischen Entscheidungsträger*innen den Vorwurf gefallen lassen, demokratisch nicht „lupenrein“ zu agieren.  Zudem sind die Beträge, die Kulturabteilungen zahlen können, in der Regel Höchstpreise, die oft schwer nachvollziehbare Zahlungen an Agenturen und sonstige „Vermittler“ inkludieren. Dass es sich hierbei um durchaus relevante Summen handelt, zeigen die Einsparungen von alleine 900.000,- Euro an Agenturkosten, die das Land Kärnten jüngst im Bereich der traditionellen Kultur erreichen konnte.
Freie Kulturinitiativen veranstalten zu einem Burchteil dieser Kosten, ohne dabei weniger Qualität zu bieten. Das bestehende Ungleichgewicht sorgt so mit dafür, dass es freie Kulturinitiativen zusehends schwerer haben, konstant auf hohem Niveau zu arbeiten und größere Produktionen zu realiseren, da sie nicht nur unzureichend gefördert werden, sondern noch zusätzlich unter dem Konkurrenzdruck der veranstaltenden Kulturabteilungen leiden.

Nicht zuletzt deshalb fordert die Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška schon seit Jahren die Veröffentlichung nachvollziehbarer Kulturberichte der Gemeinden Klagenfurt/Celovec und Villach/Beljak.


Nach der Plakataktion kündigte der Stadtrat über die Presse an, daß es zwar keinen öffentlichen Kulturbericht gibt, aber sobald der "Jahresbericht 2001" fertig sei (voraussichtlich im Juni 2002), kann man einen Monat lang Einsicht in den Bericht nehmen. Im Sommer war der Bericht noch nicht fertig. Nachfrage der IG KiKK im November 2002 – keiner weiß etwas davon, wir werden an verschiedene Stellen verwiesen, Gassner ist nicht erreichbar. 

Plakataktion Kulturbericht Klagenfurt
Die Plakataktion der IG KIKK fordert einen Kulturbericht von der Landeshaupt Klagenfurt.

 

 

 

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