Kulturbericht 2023

Der Kulturbericht 2023 liegt vor und die IG KiKK hat diesen mit Fokus auf die freie Szene analysiert. Das Kulturbudget 2023 zeigt, dass es mit vorhandenem politischem Willen möglich ist, Budgetniveaus zu halten. Durch die Erhöhungen war es möglich, die außerordentliche Inflation auszugleichen und die Kaufkraft des Kulturbudgets zu erhalten. Dabei ist positiv zu beurteilen, dass der Anteil für die öffentlichen Einrichtungen nicht vergrößert wurde, sondern die Erhöhung anteilsmäßig auch der freien Szene zugutekam. Dennoch zeigt sich eine Verteilungsproblematik, die viele Fragen aufwirft. Die gestarteten Kulturstrategie könnte die Antworten darauf bringen.

Der Kulturbericht 2023 liegt vor und die IG KiKK hat diesen mit Fokus auf die freie Szene analysiert.

Entwicklung und Verteilung

Das Kulturbudget betrug 2023 etwa 30,8 Millionen Euro und war damit das höchstdotierte seit 2010. Die Erhöhung um € 2,77 Mio. (+9,9%) zum Vorjahr solle „dem erhöhten Bedarf in Bereichen der Kulturförderungen des Landes Kärnten Rechnung“ tragen. (S.10) Somit lag die Aufstockung sogar über der Inflation 2022 von 8,6% (i). Jedoch ist der Anteil der Kultur in Relation zum Gesamthaushalt auf 0,84% (-0,05%) gesunken.(ii)

Vom gesamten Kulturbudget gingen bereits zum dritten Mal infolge 69 Prozent an vier landesnahe Einrichtungen. Somit blieb der Budgetanteil für die Landesinstitutionen im Vergleich zu 2022 konstant auf hohem Niveau. Dies zeigt, dass die Erhöhung anteilsmäßig und nicht ausschließlich den öffentlichen Einrichtungen zugutekam.
Im Detail stiegen die Ausgaben für das kärnten.museum (vormals Landesmuseum) um 4,4%
auf € 7,03 Mio., für das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) um 16,94% auf € 0,81 Mio. und für das Stadttheater Klagenfurt um 2,51% auf € 10,84 Mio. Um die Energiekosten des Landesarchives langfristig zu senken wurde in eine Photovoltaik-Anlage sowie in Planungen für die Klimatisierung des Gebäudes investiert, was zu einer Erhöhung der Landesausgaben um 85,33% auf € 2,6 Mio. führte. Insgesamt flossen € 21,28 Mio. in die vier öffentlichen Einrichtungen.

Übrig blieben 9,01 Millionen Euro, die sich auf alle anderen Sparten und Positionen im Kulturbericht verteilen. Diesen insgesamt etwa 990 Positionen (Museen & Wissenschaft, Baukulturelles Erbe, Volkskultur, Literatur, Musik, Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Film, Kulturinitiativen, Kulturzeitschrift Die Brücke, Landeskulturpreise, Stipendien, usw.) standen somit weiterhin nur 31% des Kulturbudgets zur Verfügung.


Wohin flossen die Erhöhungen?

Dem höheren Kulturbudget standen 2023 quantitativ mehr Ausgaben gegenüber – es finden sich im Vergleich zum Vorjahr über 100 zusätzliche Positionen im Kulturbericht.

Zusätzliche Mittel im Kulturbudget seien auch auf das Schwerpunktjahr der Volkskultur 2023 zurückzuführen, wodurch die LIKUS Kategorie (iii) „Brauchtums- und Heimatpflege“ (welche bereits 2022 in Vorbereitung auf das Schwerpunktjahr um 65% erhöht wurde) 2023 abermals von fast € 622.000,- auf 1,27 Mio. Euro verdoppelt wurde.
Diese Ausgaben für das Schwerpunktjahr sind nur teilweise aufgeschlüsselt, € 514.272,29 lassen sich konkret zuordnen: Für die Koordination des Schwerpunktjahres erhielt das Kärntner Bildungswerk € 100.000.- und der Kärntner Brauchtumsverband erhielt eine Refundierung von Personalkosten i.d.H.v. € 6.000,-. Auch Großveranstaltungen wie die Kärntner Brauchtumsmesse (€ 154.485,67), der Tag der Volkskultur (€ 46.678,23), die Teilnahme an der Langen Nacht der Museen (€ 4.097,-) aber auch die Veranstaltungsreihe „Kärntner VolksKulTour” (€ 47.500,-) zählten zum Programm. Für Marketingmaßnahmen und eine eigene Broschüre wurden € 153.511,39 aufgewendet, für einen Kompositionsauftrag € 2.000,-.
Darüber hinaus wurden zahlreiche Sonderprojekte und Veranstaltungen abgehalten, u.a. wurden 22 Projekte durch die Ausschreibung „Volkskultur als Heimat für alle: Begegnen – Überschreiten – Zusammenkommen. Ljudska kultura kot domovina za vse: Srečanja – Prekoračitve – Druženja.”, kuratiert vom Fachbeirat für Volkskultur des Kärntner Kulturgremiums, gefördert. Dass im Rahmen des Schwerpunktjahres versucht wurde, einen breiten Begriff der Volkskultur zu bespielen, zeigt auch die Betonung der Bedeutung der slowenischen Kulturvereine als „unabdingbare Bausteine des kulturellen Lebens und der regionalen Entwicklung unseres Bundeslandes“. (S. 88)

Auch fast alle weiteren LIKUS Kategorien wurden erhöht. Die Kategorie Museen, Archive, Wissenschaft stieg um +11,81% im Vergleich zum Vorjahr und machten mit € 11,3 Mio. fast 37% des Kulturbudgets aus – wobei nach Abzug der Mittel für das Landesmuseum und das MMKK nur noch € 3,46 Mio. übrigblieben.
Förderungen des baukulturellen Erbes wurden um knappe +10% erhöht und ergaben € 253.500,-, was 0,82% des Kulturbudgets entsprach.
Die Literatur erhielt +20% mehr Mittel, in Summe € 497.943,7 oder 1,62% des Kulturbudgets.
Auch die Erhöhung in der Kategorie Musik betrug fast +20%, insgesamt € 2.363.635,73 bzw. 7,67% des Kulturbudgets.
Die Darstellende Kunst erfuhr ein Plus von fast +4%, die Gesamtsumme € 12.362.443,54 (40,1%) der Kategorie reduziert sich ohne das Stadttheater auf € 1,52 Mio. 
Film, Kino, Video erhielten +3,82% mehr Mittel und kamen damit auf € 427.240,- bzw. 1,39% des Kulturbudgets.
Die LIKUS Kategorie „Kulturinitiativen und -zentren“ verzeichnet eine Erhöhung um 23,45% im Vergleich zum Vorjahr auf fast € 1,02 Mio. und erreicht damit seinen bisherigen Höchststand. Allerdings bleiben damit die Ausgaben für die LIKUS Kategorie 10 erstmals seit 2018 hinter den Ausgaben für Brauchtums- und Heimatpflege. Vom Gesamtfördervolumen fließen 3,3 % in diese Kategorie.
Die Ausgaben für Diverses erfuhren die zweitstärkste Erhöhung, um +63,84% auf € 460.400,55 bzw. 1,49% der gesamten Kulturausgaben.

Gesunken sind die Mittel für Bildende Kunst und Fotografie um -27,89% auf € 772.737,83. Dies wird begründet durch den Schwerpunkt im Vorjahr 2022 in dieser Kunstsparte, es handle sich also um keine tatsächliche Senkung. Daran wird jedoch ersichtlich, dass die Schwerpunktjahre nur vorübergehend zusätzliche Mittel lukrieren und keine langfristige finanzielle Stärkung ermöglichen.
Die zweite Kategorie mit Einbußen ist der internationale Kulturaustausch, der ein Minus von -3,38% auf € 37.200,- erfuhr und damit nur 0,12% des Gesamtbudgets erhielt.

Zusätzliche Mittel flossen auch in Preise und Stipendien: Die Preisgelder der Kulturpreise wurden von € 66.000.- auf € 91.000.- erhöht und die biennal ausgeschriebenen Preise Gert-Jonke-Preis und Internationaler Nikolaus-Fheodoroff-Kompositions-Preis wurden 2023 vergeben. Von 24 Stipendien gingen 13 an Frauen, von 15 Preisen gingen 8 an Frauen, von 101 Projekten gingen 36 an Frauen. Das Geschlechterverhältnis von den vergebenen Preisen, Projekten und Stipendien beträgt 56 Frauen zu 82 Männer, bei einer vergebenen Gesamtsumme von etwa € 290.000.- an Frauen zu etwa €280.000,- an Männer. Der Anerkennungspreis für freie Kulturarbeit wird an eine juristische Person vergeben, 2023 an den Verein für Industriekultur und Alltagsgeschichte – VIA.

Mit der Projektentwicklungsförderung hat das Land Kärnten während der Coronapandemie in Zusammenarbeit mit der IG KiKK ein Förderinstrument entwickelt, das die langfristige Planungssicherheit unterstützen sollte. Die österreichweit einzigartige Förderung ermöglichte 2023 zum zweiten Mal die ansonsten unbezahlte Arbeit für Konzeption und Recherche zu entlohnen. Es wurden 19 Förderungen zu je € 5.000,- (gesamt € 95.000,-) vergeben, davon 11 in der Kategorie Kulturinitiativen und -zentren, weshalb zusätzliche € 55.000,- in diese Kategorie flossen. Weitere fünf Projektentwicklungsförderungen gingen in den Bereich der darstellenden Kunst, sowie je eine in die Kategorien Museen, Archive, Wissenschaft, eine in Musik und eine in Film, Kino, Video.


Große Kostenpunkte

Die größten Fördersummen nach den öffentlichen Einrichtungen gehen an Festivals, wie den Carinthischen Sommer (€ 465.000.- ,+22,37%), die Komödienspiele Porcia (€ 180.000.- zzgl. € 18.000.- Theaterwagen), die Trigonale (€ 172.500.- ) und die Musikwochen Millstatt (€ 120.000.- ).

Eine Jahressubvention über € 100.000,- erhielten der Verein „Blauer Würfel und kidsmobil”  (€ 395.000,-) (iv), die neuebuehne villach (€ 200.000.-), das Steinhaus Domenig (€ 158.687,44), das Kärnt-ner Bildungswerk (€ 150.000,- zzgl. € 43.473,52 Projektförderungen), das Klagenfurter Ensemble (€ 147.000.- zzgl. € 21.500 Betriebskosten Theaterhalle 11), der Naturwissenschaftliche Verein für Kärnten (€ 128.256,54), der Kärntner Sängerbund (€ 109.000,- zzgl. € 29.000.- Kärntner Landesju-gendchor), der Verein Kultur-Burg-Taggenbrunn (€ 107.000,- ), der Kärntner Blasmusikverband (€ 102.500,- zzgl. € 22.500.- für die Teilnahme am ÖBV-Blasorchesterwettbewerb) und der Ge-schichtsverein für Kärnten (€ 101.781,54).

Das Architektur Haus Kärnten erhielt für das Schwerpunktjahr 2022 Thinking Domenig noch € 176.045,99 zzgl. Jahresförderung € 35.000,-. Das Kärntner Heimatwerk erhielt für den Erwerb der Wort-Bild-Marke „Heimatwerk Kärnten” € 140.000,-. zzgl. € 48.000,- für „Traditionspflege“. Für die Produktionskosten der Kulturzeitschrift Die Brücke sind €150.017,46.- ausgewiesen. Unter Diverse Zahlungen wurden Ausgaben für „Miet- und Betriebskosten Abt. 14, Webauftritte/Domains, Wirtschaftsprüfung Ktn. Kultureinrichtungen, allg. Aufwendungen, etc.“ von € 128.755,23 verzeichnet.

IG KiKK-Mitglieder

Aufgrund der Selbstzuordnung beim Subventionsansuchen sind nicht alle IG KiKK-Mitglieder in der LIKUS Kategorie Kulturinitiativen aufgelistet, sondern verteilen sich auch auf die jeweiligen Sparten (Darstellende Kunst, Musik, Literatur, Bildende Kunst, …).

Von den 85 Mitgliedsinitiativen der IG KiKK haben 63 eine Förderung von der Kulturabteilung des Landes Kärnten mit einer Gesamtsumme von € 1.290.681.- erhalten. Im Vergleich zu 2022 ist die Fördersumme dieser Mitglieder um € 145.886.- gestiegen. Zwar ist die Anzahl der Förderempfänger:innen auch aufgrund neuer Mitglieder gestiegen, dennoch ist eine Erhöhung der Mittel ersichtlich.

•    25 Mitglieder erhielten weniger als € 10.000.- und erreichten den Schwellenwert für eine Mehrjahresförderung nicht!
•    13 Mitglieder erhielten zwischen € 10.000.- bis € 20.000.- 
•    12 Mitglieder erhielten zwischen € 20.000.- bis € 30.000.-
•    Fünf Mitglieder erhielten zwischen € 30.000.- bis € 50.000.-
•    Sieben Mitglieder erhielten € 50.000.- oder mehr.

Im Detail stehen im Vergleich zum Vorjahr 33 Erhöhungen des jeweiligen Förderbetrages 12 Kürzungen gegenüber. Damit haben mehr Initiativen eine Erhöhung erhalten und weniger eine Kürzung als im Vorjahr (2022: 32 Erhöhungen, 15 Kürzungen).

Weiterhin betrug bei fast der Hälfte der Förderempfänger:innen die Förderung weniger als € 10.000.-! Diese Initiativen sind für eine Mehrjahresförderung nicht antragsberechtigt und haben damit keine sichere Planungsperspektive.

Jedoch gab es bei Initiativen, die bereits höhere Finanzierungssummen erhalten, positive Entwicklungen: Zwar erhielten drei Initiativen weniger über € 20.000.-, im Förderbereich von € 20.000,- bis € 30.000,- hat sich die Anzahl an Initiativen jedoch von 6 auf 12 verdoppelt. Je eine Initiative mehr ist im Bereich von € 30.000,- bis € 50.000,- bzw. über € 50.000,-. Daran ist eine Verschiebung nach oben hin ersichtlich, was auf Erhöhungen des Kulturbudgets zurückzuführen sein kann.

Dennoch können sich 50 von 63 Mitgliedsinitiativen, 79% der förderempfangenden IG KiKK-Mitglieder, mit der Landessubvention nicht gleichzeitig Programmgestaltung und Anstellungen finanzieren: Basierend auf den Fair-Pay-Richtlinien betrugen die Personalkosten für eine Anstellung mit 20 Wochenstunden in der Gruppe 3 (v) 2023 jährlich € 28.173,60.- (vi). Damit bleibt für den Großteil der Kulturinitiativen angemessene Bezahlung der Kulturarbeit nicht leistbar.


Fair Pay

Der Kulturbericht 2023 widmet Fair Pay eine Seite (S. 91) und zeigt somit, dass dieses Thema durch die kontinuierliche Lobbyarbeit der Interessensgemeinschaften in der Kulturpolitik fest verankert wurde. Allerdings bleibt die wichtigste Frage unbeantwortet: Wie viel Mittel wurden 2023 für Fair Pay vom Land Kärnten ausgezahlt?

2023 seien Fair-Pay-Widmungen im Bereich der darstellenden Kunst fortgesetzt worden „mit der Option, Fair-Pay-Maßnahmen im Jahr 2024 auf weitere Sparten auszudehnen.“ (S. 91) Die aktuelle Kulturpolitik habe sich somit das Ziel gesteckt, Kulturorganisation sowie die im Kulturbereich Beschäftigte langfristig abzusichern und sich schrittweise einer fairen Bezahlung zu nähern. An anderer Stelle ist zu lesen, dass die Mittel für Fair Pay aufgestockt worden seien (S. 56) – im Vorjahr wurden knapp 100.000 Euro ausbezahlt (Kulturbericht 2022, S.80) – eine konkrete Zahl für 2023 ist im gesamten Kulturbericht jedoch nicht zu finden.

Die IG KiKK hat nachgefragt, worauf die Abteilung 14 – Kunst und Kultur antwortete, dass das Land Kärnten 2023 für Fair Pay € 157.240,- ausgezahlt habe. Diese Mittel wurden via „Fair-Pay-Zuschuss“ auf 15 Fördernehmer:innen aufgeteilt, wodurch 12 Jahresförderungen erhöht werden konnten.


Interpretation

Insgesamt sind Aussagen über eine Kulturbudgetentwicklung schwer zu treffen. So ist zwar die Gesamtsumme in den letzten fünf Jahren jährlich gestiegen, erreicht jedoch nicht die bereits dagewesene Spitze von 2009 (€ 36,89 Mio). Das Kulturbudget 2023 zeigt jedoch, dass es mit vorhandenem politischem Willen möglich ist, Budgetniveaus zu halten. Durch die Erhöhungen war es möglich, die außerordentliche Inflation auszugleichen und die Kaufkraft des Kulturbudgets zu erhalten. Dabei ist positiv zu beurteilen, dass der Anteil für die öffentlichen Einrichtungen nicht vergrößert wurde, sondern die Erhöhung anteilsmäßig auch der freien Szene zugutekam.

Dennoch zeigt die Verteilungsproblematik deutlich: Nur die vier Landeseinrichtungen und 18 Fördernehmer:innen erhielten eine Subvention im sechsstelligen Bereich oder darüber hinaus. Die übrigen etwa 965 anderen Positionen müssen mit Fördersummen im drei- bis fünfstelligen Bereich teilweise als Jahressubvention (!) auskommen. Diese Vielzahl an Organisationen, Vereinen und Engagierten machen die Vielfalt der heimischen Kulturszene aus und ermöglichen die kulturelle Nahversorgung in den Regionen. Aufgrund der Fülle müssen sie jedoch mit teils sehr wenigen Mitteln auskommen.
Auf der anderen Seite stehen einige wenige Einrichtungen, die der Verantwortung des Landes Kärnten zum Erhalt unseres kulturellen Erbes nachkommen, andere sind auch aufgrund von historischen Entwicklungen zu repräsentativen Institutionen herangewachsen.

Angesichts dieses Ungleichgewichts in der Verteilung der Mittel stellen sich folgende Fragen: Wie kann die Verteilung der Mittel dem Anteil, den die freie Szene am Kunst- und Kulturangebot in Kärnten/Koroška einnimmt, gerecht werden? Wie kann sowohl die Tradition bewahrt, aber auch die Entwicklung von Neuem ermöglicht werden? Wie kann das Kulturleben in den ländlichen Regionen abgesichert und gleichzeitig angemessene Arbeitsbedingungen und Bezahlung von Kulturarbeit erreicht werden? Wie kann eine Unterscheidung und Bewertung zwischen beruflicher Kulturarbeit und Hobby- bzw. Laienarbeit getroffen werden? Wie sollen in Kärnten/Koroška künftig kulturpolitische Schwerpunkte oder strategische Entwicklungsanreize gesetzt werden (Fortführung der Schwerpunktjahre)? Angesichts derzeitiger wirtschaftlicher Aussichten aber auch politischer Entwicklungen werden dies immer drängendere Fragen. Insbesondere, wie man das Streben nach fairer Bezahlung im Kulturbereich bei künftig schlechten wirtschaftlichen Aussichten und für 2025 bereits angekündigten Einsparungen der Landeskulturabteilung von 9% lösen wird, ist eine der großen Fragen, die das Land beantworten wird müssen.

Mit der Ausschreibung der Kulturstrategie Kärnten/Koroška 2030 wurde 2023 endlich ein Prozess begonnen, um diesen und weiteren Fragen zu begegnen. In diesen zweieinhalb Jahren sollen kulturpolitischen Strategien und langfristige Maßnahmen entwickelt werden, um die Kulturszene in Kärnten/Koroška nachhaltig zu stärken. 2025 haben noch alle Interessierten die Möglichkeit, sich in den partizipativen Prozess der Kunst- und Kulturstrategieentwicklung einzubringen und eigene Lösungsvorschläge zu diskutieren. Langfristige Maßnahmen werden dringend benötigt, um eine vielfältige Kulturlandschaft in Kärnten/Koroška zu fördern und zu erhalten.
 


Die angegebenen Zahlen und Aussagen wurden anhand des Kulturberichtes 2023 des Landes Kärnten/Koroška erarbeitet, abrufbar unter https://www.kulturchannel.at/fileadmin/startseite_buttons/kulturbericht2023-webdatei.pdf
Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich die Seitenverweise auf diese Quelle.

(i) https://www.statistik.at/statistiken/volkswirtschaft-und-oeffentliche-finanzen/preise-und-preisindizes/verbraucherpreisindex-vpi/hvpi

(ii) Gesamthaushalt beträgt laut Rechnungsabschluss 2023 € 3.662.443.042,62 https://www.ktn.gv.at/Themen-AZ/Details?thema=4&detail=238

(iii) „Die Gliederung der Sparten des Kulturförderungsbereichs des Landes Kärnten erfolgt nach dem in Österreich etablierten LIKUS-Modell (Länderinitiative Kultur-Statistik). Das LIKUS-Modell wurde am Institut für Kulturwissen-schaften (IKM; aktuelle Bezeichnung: „Institut für Kulturmanagement und Gender Studies“) der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien mit dem Ziel entwickelt, Förderberichte auf Bundes- und Länderebene möglichst einheitlich zu gestalten. 
Im Rahmen der Beantragung einer Kulturförderung beim Land Kärnten ist von den Projektwerber:innen die jeweilige Kategorie bekanntzugeben, welche im Kulturbericht ausgewiesen wird.“ (S. 11)

(iv) Die wissens.wert.welt wurde im Herbst 2023 in das kärnten.museum integriert. Somit werden künftig die hohen Miet- und Betriebskosten für die ehemalige Spielstätte „Blauer Würfel“ entfallen. S. 45 und https://kaernten.orf.at/stories/3237610/

(v) Tätigkeitsbeschreibung: Selbständiges Erledigen administrativer Aufgaben wie Kassaführung, Abrechnungen, Archivierung, allgemeiner Schriftverkehr, Veranstaltungsorganisation, Mitgliederadministration, selbständige Betreu-ung der Datenbank, Durchführung von Recherchen, Erstellen von Projektdokumentationen/ Jahresberichten aus vorhandenem Material; Vorbuchhaltung, Projektassistenz, Marketing, Redaktion von Programmen, Bibliotheksbe-treuung.

(vi) Kosten laut den Fair-Pay-Empfehlungen für das Jahr 2023 ermittelt anhand des Fair-Pay-Rechners der Kulturplatt-form Oberösterreich, abrufbar unter: https://kupf.at/fairpayrechner/

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