#freeSZFE: Solidarität mit der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst

Der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst wurde die Autonomie entzogen. Wir solidarisieren uns mit dem Protest der Studierenden der Budapester Universität und fordern die uneingeschränkte Wiederherstellung der Autonomie der Universität. Die Wissenschaft, Lehre und Kunst müssen frei bleiben!

Mit September 2020 hat ein von der Regierung Viktor Orbáns ernanntes Kuratorium die Universitätsleitung der Budapester Universität für Theater- und Filmkunst (SZFE) übernommen. Dadurch wurde die gesamte Kontrolle über Budget, Organisation und Personalentscheidungen an regierungsnahe Akteur*innen übertragen.


Die Abschaffung der Autonomie der SFZE verdeutlicht Entwicklungen, die seit Viktor Orbáns Amtsantritt zu verfolgen sind: die Eliminierung kritischer Stimmen, Umbesetzungen in Kultureinrichtungen, Einschränkung der Wissenschafts-, Presse- sowie Kunstfreiheit. Die Unterwerfung des Kultur- und Bildungssektors unter Regierungskontrolle kann nicht weiter geduldet werden.


Diese Entwicklungen verlangen sofortigen Handlungsbedarf. Mit großem Unbehagen beobachten wir, Arts Rights Justice Austria, die voranschreitende Unterdrückung durch die ungarische Regierung und sprechen den protestierenden Student*innen unsere Solidarität aus. Wir fordern mit ihnen die uneingeschränkte Wiederherstellung der Autonomie der Universität. Die Freiheit, vielfältige kulturelle Ausdrucksformen zu erdenken, zu schaffen und zu verbreiten – ohne Zensur durch Regierungen, politische Einflussnahme oder Druck von nicht-staatlichen Akteur*innen – ist unabdingbar für das Wohlergehen von Gesellschaften.
 

 

Erstunterzeichner*innen
ARJ Austria / Brunnenpassage / Dachverband Salzburger Kulturstätten / IG Freie Theater / IG Kultur Burgenland / IG Kultur Österreich / IG Kultur Vorarlberg / IODE Künstlerkollektiv / PEN Austria / PAKT-Plattform der Häuser Darstellender Künste / this human world  / TKI-Tiroler Kulturinitiativen / IG Kultur Wien

Ähnliche Artikel

Politische Einmischungen von Regierungen in die Arbeit von Kulturorganisationen nehmen europaweit zu. Angesichts des Erstarkens rechtsextremer Parteien stehen Einschränkungen der Kunstfreiheit und Autonomie von Kulturräumen immer häufiger auf der Tagesordnung. In einem EU-weiten Aufruf, initiiert von Culture Action Europe, fordern wir die Institutionen der EU sowie die EU-Mitgliedstaaten auf zu handeln: Für einen effektiven Schutz und Sicherung der künstlerischen Freiheit und Autonomie!
Documenta15, ©Patrick Kwasi Die Documenta ist eine der wichtigsten Kunstausstellungen der Welt. Die aktuelle Ausgabe war Sensation und Skandal zugleich. Die Documenta hat versucht, die institutionellen Schranken zu überwinden und es auch tatsächlich geschafft, die politischste, partizipativste, vielfältigste und dynamischste Documenta zu werden, die es je gab. So viel freie Szene gab es in der Hochkultur noch nie. Doch über die Kunstwelt hinaus drangen die Nachrichten über antisemitische Bilder und die Frage, was Kunst darf. Die Documenta ist auch ein Lehrstück über die Grenzen der Kunst. Nur nicht so, wie ihr denkt.
Schloss vor geschlossenem Fenster Ein kürzlich veröffentlichtes Urteil des Verfassungsgerichtshofs macht erneut deutlich, dass der Stellenwert von Kunst und Kultur von der Regierung regelmäßig verkannt wird. Entschädigungsansprüche für Kulturveranstalter:innen werden sich aus dieser höchstrichterlichen Entscheidung wohl nicht ableiten lassen – dennoch zeugt sie von einer bedauerlichen politischen Realität.