EU-Parlament: Soziale Absicherung Kunst und Kultur im Fokus

Vor kurzem wurde vom EU-Parlament ein Bericht zur Absicherung und Einkommenssituation von Kunst- und Kulturschaffenden verabschiedet. Der Bericht enthält – neben Problembenennungen und Einblicken – auch konkrete Empfehlungen zur Verbesserung der sozialen Lage und zur EU-weiten Garantie von Fair Pay. Als Mitglied des Kulturrats unterstützen wir das Dokument und sehen wertvolle Ansätze, die sich mit unseren langjährigen Forderungen auf nationaler Ebene decken. 

 

Fassade des EU-Parlaments

In den letzten 15 Jahren gab es auf unterschiedlichen Ebenen der EU kontinuierlich Beschäftigung mit der sozialen Lage von Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen – angetrieben von Interessenvertretungen aus dem Feld, insbesondere den europäischen Dachverbänden.

Aktuell haben zwei Ausschüsse des europäischen Parlaments (Kultur und Soziales) einen Bericht zu sozialer Absicherung und Einkommenssituation verabschiedet, der neben Problembenennungen auch eine Reihe von Empfehlungen enthält.

Wir als Kulturrat sehen ein umfassendes und akkurates Dokument und unterstützen das vorliegende Ergebnis, insbesondere die Empfehlungen, u.a.:

  • Die Verabschiedung einer EU-Verordnung mit dem Ziel, die Arbeitsbedingungen im Sektor zu verbessern, im speziellen faire und angemessene Bezahlung zum Standard zu machen
     
  • Entscheidungen zu treffen,
    • für eine effektive Einbeziehung von Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen in Systeme der sozialen Absicherung, insbesondere die effektive Einbeziehung in eine Arbeitslosenversicherung
    • um Möglichkeiten kollektiver Verhandlungen mit ihren Gegenübern zu stärken
    • um die transnationale Mobilität im Einklang mit sozialer Absicherung zu stärken
    • um systematische Barrieren betreffend aller Formen der Diskriminierung und geschlechterspezifischer Gewalt abzubauen und Geschlechtergerechtigkeit durchzusetzen
    • um die Freiheit von Kunst und Kultur zu garantieren
       
  • Die Etablierung einer effizienten Struktur zur Verbesserung der Datenbasis hinsichtlich der sozialen Situation der Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen

Zum Bericht im englischsprachigen Original:
REPORT with recommendations on an EU framework for the social and professional situation of artists and workers in the cultural and creative sectors

Dringenden Handlungsbedarf gibt es hierzu ja auch in Österreich. Viele Forderungen zur Verbesserung der Situation bestehen seit langem. Der aktuell vorliegende Bericht adressiert dieselben Probleme und empfiehlt ebenso deren Lösung.

Forderungen des Kulturrat Österreich

Zur Stellungnahme auf der Website des Kulturrats.

Ähnliche Artikel

Wie ist es um die Kultur in Europa bestellt? Welchen Stellenwert hat sie und welche Herausforderungen stehen an? Der europäische Dachverband der Kunst- und Kulturvertretungen, Culture Action Europe, hat eine schonungslose Bestandsaufnahme zur Lage der Kultur vorgenommen. Sein Fazit: Der Kultursektor muss sein Handeln grundlegend überdenken, wenn die Politik Kultur als eigenständiges Politikfeld und zentralen Faktor für gesellschaftliche Entwicklungen wieder ernst nehmen soll. Eine provokante Lektüre, inklusive Einladung zum Dialog.
Politische Einmischungen von Regierungen in die Arbeit von Kulturorganisationen nehmen europaweit zu. Angesichts des Erstarkens rechtsextremer Parteien stehen Einschränkungen der Kunstfreiheit und Autonomie von Kulturräumen immer häufiger auf der Tagesordnung. In einem EU-weiten Aufruf, initiiert von Culture Action Europe, fordern wir die Institutionen der EU sowie die EU-Mitgliedstaaten auf zu handeln: Für einen effektiven Schutz und Sicherung der künstlerischen Freiheit und Autonomie!
Im Vorfeld der Nationalratswahl 2024 haben wir die Parteien nach ihre kulturpolitischen Positionen befragt. Den Abschluss macht die Frage nach den kulturpolitischen Prioritäten der Parteien für die nächsten 5 Jahre. Das haben die Parteien geantwortet. Teil 3/3 der Serie "Kulturpolitik zur Wahl".