Innerhalb der frühen Frauenbewegung bildete das historisch nachholende Erobern eines öffentlichen Subjektstatus ein zentrales Anliegen der Autorschaft von Frauen und ihrer literarischen Konzeptionen. Literatur von engagierten Autorinnen wurde als wichtiges Medium im öffentlichen Selbstverständigungsprozess auch politisch aufgewertet. Ihre reale Vorbildfunktion trug den Autorinnen ein großes rezeptionsästhetisches Charisma ein, das der in der übrigen westlichen Gesellschaft längst besiegelten Marginalisierung von Literatur zeithistorisch entgegen lief.
Seit kurzem gibt es am Karlsplatz eine Sicherheitszone rund um eine Schule. Vor ein paar Jahren hat die FPÖ in Graz eine Bürgerwehr zu installieren versucht. Fußfesseln als Gefängnisersatz – wie auch immer eines dazu stehen mag – sollen an eine private Sicherheitsfirma vergeben werden. In die USA kann eines nur einreisen, wenn es bereit ist, biometrische Daten abzuliefern. Amerikanische Botschaften schränken die öffentliche Zugänglichkeit auf der ganzen Welt bis in die Boltzmanngasse ein...
Vor nunmehr gut zwei Jahren bemühte sich Andrea Ellmeier von der IG Externe LektorInnen und freie WissenschaftlerInnen im Rahmen eines unter dem Titel Prekäre Arbeitsverhältnisse für alle? publizierten Artikels (Kulturrisse 01/03) darum, "einen Startballon für stärkere Allianzen zwischen den Prekarisierten steigen zu lassen". Motiviert war ihr Ansinnen damals vor allem von der fehlenden öffentlichen Aufmerksamkeit und Sensibilität gegenüber der fortschreitenden Prekarisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse von KulturarbeiterInnen, aber auch vom Übergreifen dieses Prozesses auf immer weitere Felder der Gesellschaft.
Wie dürfen wir ein Abdriften in eine "Welt der Geister" im Zusammenhang mit Kunst- und Kulturproduktionen von MigrantInnen verstehen? Und warum treten der Balkan und Afrika in Form von Musik produzierenden Geistern in Erscheinung?
Sicherheit ist mittlerweile zu einem zentralen ökonomischen, gesellschaftlichen und politischem Thema geworden, das tief in die Sphäre von Kunst und Kultur hineinreicht und zunehmend auch im Brennpunkt des Interesses von Studien zu Internationalen Beziehungen und militärischen Strategiedokumenten steht.
Einst war alles so revolutionär ... natürlich in abgeschwächter, österreichischer Form: Die Generation der in den Fifties geborenen, zum großen Teil von aktiven Nazimitläufern aufgezogenen Steirern hatte eine autonome Initiativenszene aufgebaut, die einiges an Kulturrelevantem umsetzen konnte. Doch was erst die Fahne der Revolution schwenkt, entwickelt sich meist zu neuem Establishment.
Im Herbst 2005 startet in Wien das erste ganz andere Fernsehen Österreichs. Interessierte aus allen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen werden die Berichterstattung über ihre eigenen Themen selbst in die Hand nehmen. Was von Deutschland über die Niederlande und von den USA bis Australien seit teilweise mehr als zwei Jahrzehnten Teil des medialen Alltags ist, wird endlich auch in Österreich möglich.
So schuldet heute jedes neugeborene serbische Kind schon am ersten Tag seines Lebens 2000 Dollar, die es voraussichtlich sein ganzes Leben zurückzahlen wird. Wem? Na klar. Uns tüchtigen Österreichern!
Als im Jahr 2002 in Oaxaca im Südwesten Mexikos eine McDonald’s-Filiale eröffnet werden sollte, gab es Proteste über die Staatsgrenzen hinaus. Die Eröffnung der Fastfood-Filiale im von kolonialer Architektur geprägten Zentrum der Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaates konnte verhindert werden. Aus Kreisen des Instituts für Grafische Künste (IAGO) kursierte damals ein Mobilisierungsplakat, das auf einer Fotomontage den charakteristischen gelben Doppelbogen des Fastfoodkonzerns auf den Ruinen von Monte Albán zeigte. Unter dem Bild stand zu lesen: "Die nächsten Filialen". Die Satire wird – wie so oft – von der Realität überholt.
Seit 2000 steht ein Glaskubus unter der Brücke der U-Bahnstation Josefstädterstraße am Wiener Gürtel. Rund 80.000 Menschen in Autos fahren, rund 5000 gehen täglich am Glaskubus vorbei, gehen mit Hunden äußerln, mit Kindern oder Kinderwägen spazieren, zur U-Bahn, zur Müllsammelstelle oder abends in die nahe gelegenen Gürtel-Lokale.
An Kritik und Diskussionen zur Kunst im öffentlichen Raum haben wir uns gewöhnt. Ganz gleich, ob es sich um die Muhr-Brunnen von Altbürgermeister Zilk handelt, um das lustige Geplänkel in Salzburg zur temporär aufgestellten "Penis-Skulptur" der Künstlergruppe Gelatin oder um die härteren Auseinandersetzungen bei Schlingensiefs Ausländer-raus-Container im Sommer 2000 in Wien.
Gibt man das Stichwort "Kunst im öffentlichen Raum" in die Google-Suchmaschine ein, befindet sich Hamburg noch immer an erster Stelle der aufgerufenen Einträge. Weil Hamburg neben Bremen als einzige Stadt ein eigenes Budget nur für diese Kunstsparte eingerichtet hat, genießt es nach wie vor eine Vorreiterstellung im deutschsprachigen Raum.