"Gesellschaftskritik künstlerisch umsetzen" Kulturarbeiter*innen im Gespräch - Barbara Larcher, Social Impact AG
Wie sehen die Arbeitsverhältnisse im Kulturbereich konkret aus? Wie geht sich das finanziell aus und wie vereinbart man das mit der Lebensplanung? Wie landet man im Kulturbereich und was motiviert dennoch so viele Menschen, sich aktiv einzubringen? Patrick Kwasi von der IG Kultur im Gespräch mit Kulturarbeiter*innen. Hier mit Barbara Larcher aus dem Vorstand der Social Impact AG.
Sich dem Kulturbereich zu widmen, bedeutet oft, seinen Idealen zu folgen, sich zu verwirklichen, spannende Projekte umzusetzen, die sich an neuen Formen des Zusammenlebens erproben, der Gesellschaft etwas zurückgeben, ihr die Probleme zurückspiegeln oder Menschen zusammenbringen, um sie zu lösen. Es bedeutet aber häufig auch, für sein Engagement Entbehrungen in Kauf nehmen zu müssen. Nur Einzelne verdienen sehr gut, die wenigsten können von ihrer Tätigkeit im Kultursektor leben. Und wenn es sich ausgeht, dann häufig nur unter prekären und unsicheren Verhältnissen: unterbezahlt, überarbeitet, ohne Planbarkeit und mit wackeliger sozialer Absicherung.
Im Gespräch mit Kulturarbeiter*innen. Hier mit Barbara Larcher aus dem Vorstand der Social Impact AG.
Was ist deine Motivation im Kulturbereich zu arbeiten?
Kulturarbeit gibt mir die Gelegenheit, Gesellschaftskritik künstlerisch umzusetzen und damit vielleicht auch zum Nachdenken anzuregen.
Wie bist du dort gelandet?
Isabella Herber hat mich vor Jahren angesprochen, und da wir uns von unserer Arbeit im Gemeinderat kannten, habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt.
Was macht der Verein?
Die Social Impact AG macht hauptsächlich Interventionen im öffentlichen Raum mit den Mitteln der Aktionskunst aber auch über Soziale Medien.
Was ist deine Tätigkeit?
Ich bin Mitglied des Vorstandes.
Wie sieht das in der Praxis aus?
Da ich, wie alle in unserem Verein, einer hauptberuflichen Tätigkeit in einem völlig anderen Bereich nachgehe, läuft das unter "Ehrenamt".
Geht sich das aus?
Wäre es so, dass ich von dieser Arbeit leben müsste, würde ich sicherlich am Hungertuch nagen. Ich bin schon froh, wenn meine Barauslagen ersetzt werden können.
Was sind die größten Schwierigkeiten?
Das größte Problem ist wohl die gängige Förderpraxis. Erst weiß man lange Zeit nicht, ob es überhaupt eine Förderung gibt und dann lässt die Zahlung teilweise bis Jahresende auf sich warten. Das macht die Planung und Umsetzung von Aktionen relativ schwierig und ist frustrierend.
Was bedeutet das für dich?
Für mich ist es oft schwierig, Job, Familie und Kulturarbeit unter einen Hut zu bringen. Wenn allerdings ein Projekt gut gelungen ist, dann ist das eine große Befriedigung.
Barbara Larcher hat Bildhauerei studiert und lebt in Ansfelden bei Linz. Sie ist im Vorstand der Social Impact AG, die mittels Aktionskunst versucht, gesellschaftliche Konflikte sichtbar zu machen.
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Dieser Artikel ist in der Ausgabe „prekär leben“ des Magazins der IG Kultur in Kooperation mit der Arbeiterkammer Wien erschienen. Das Magazin kann unter office@igkultur.at (5€) bestellt werden.