Nachbericht Jour Fixe mit LH Peter Kaiser 2018

18.09.2018 | 18:15–19:45 | Theaterhalle 11

Am Podium: Hans Jalovetz, Peter Kaiser, Igor Pucker, Herwig Seiser, Walter Oberhauser, Anna Wöllik, Alina Zeichen

 

Nachbericht Jour Fixe mit LH Peter Kaiser 2018

Begrüßung der Anwesenden durch die Vorsitzende und Frage nach den Zielen des neuen Landeskulturreferenten. Kaiser bekundet persönliche Neigung zur Kultur, eine Verdoppelung der budgetären Mittel ist jedoch nicht möglich. Vorstellung Igor Puckers als interimistischen Leiter der neu eingesetzten Abteilung 14 – und neben Kaiser Ansprechpartner für Kulturbelange.

Die Kulturfinanzierung soll in Dreijahresverträgen kommen, wobei für das 2. und 3. Jahr mindestens 75 Prozent der Erstjahressumme zugesichert werden (inkl. Ausgleich der Inflationsrate). Schauspielstätten sollen gemeinsam mit Gemeinden zur Verfügung gestellt werden, oder eine Verbesserung bei vorhandenen Spielstätten durch Einmalleistungen erreicht werden.

Veränderungen bei den Einreichfristen werden bekannt gegeben; momentan:

31.1. bei Jahresprogrammen;
31.4. für Festivals, die im 2. Halbjahr stattfinden,
31.10. für das Folgejahr bei Museen;
Projektansuchen werden laufend bearbeitet
 

Die Kulturgremien sollen fortgesetzt werden, jedoch sollen die Empfehlungen für Vorsitzsprechende von den Kulturschaffenden kommen. Über die Landesausstellung, den Bundeszuschuss sowie den Landeskulturpreis wurde noch kein Beschluss gefasst. Für das Jubiläumsjahr 2020 soll eine Jury erstellt werden, die Entscheidungen trifft.

Die nähere Zusammenarbeit mit Gemeinden wird angeregt, besonders in Hinblick auf Fördertöpfe für einzelne Veranstaltungen und Bereitstellung von Spielstätten und Proberäumen. Kaiser und Seiser führen Gespräche mit Gemeindereferenten um regionale Strukturen für KIs zu schaffen.

Es gibt seitens Seiser die Idee, nach Beschluss und Budgetierung des Kulturgremiums, KIs in den Kärntner Landtag einzuladen, um deren Situation dort gemeinsam zu analysieren. Die IG KiKK weist auf Diskrepanz zwischen angesuchter und bewilligter Subventionssumme hin. Um den KIs die Bewältigung der verschiedenen Förderschienen zu erleichtern, soll in der Kulturabteilung des Landes eine Servicestelle eingerichtet werden, die hier behilflich sein soll. Es wird eine Idee besprochen, in einer Art Forum gemeinsam aufgrund struktureller Probleme für KIs bei EU Förderungen nach Vereinfachungen zu suchen. Ein Informationsabend zum Thema „EU Förderungen“ wird als erster Schritt gefordert.

Auf Nachfrage zur Verteilung zwischen Bund und Land wird BM Blümel zitiert, der hier Verschiebungen zwischen Sektionen vorsieht. Es könnten aufgrund von Schwerpunktsetzungen Bundesförderungen wegfallen; das Land behält eine Reserve ein, um hier im Notfall aushelfen zu können.

Auf den Vorschlag, die Mehrjahresverträge in Verhandlungen gemeinsam zu erstellen, wird nicht eingegangen. Es wird seitens der Politik festgestellt, dass Förderablehnungen einer Begründung bedürfen, eine geringere Zusage jedoch keiner Ablehnung entspricht. Um hier mehr Transparenz in der Förderentscheidung zu gewähren, wird seitens der KIs vorgeschlagen, den Kulturbeirat mit Empfehlungsgewalt aufzuwerten, wie es im Bund bereits praktiziert wird. Dadurch können die Entscheidungen mittels aufgestellter Kriterien transparent gemacht und nachvollzogen werden.

Seitens der Kulturschaffenden wird auf die Wertigkeit von Kunst und Kultur für Gesellschaft sowie auf die prekäre Arbeitssituation für Kulturschaffende hingewiesen und Kultur als Standortfaktor betont. Die Wertschätzung müsse sich auch im Budget widerspiegeln. Die finanzielle Absicherung eines Arbeitsplatzes bei der IG KiKK wird gefordert.

Die Vorsitzende bedankt sich bei allen Anwesenden für das Erscheinen und Mitdiskutieren. Mit dem Hinweis auf die anschließende Eröffnung des Tanz und Performance Festivals „Pelzverkehr“ wird der Jour Fixe beendet.

Anna Wöllik, Igor Pucker, Peter Kaiser, Herwig Seiser (vlnr)

 

 

Ähnliche Artikel

Kulturvereine werden durch die Sparmaßnahmen aktuell mit zusätzlichen Existenzsorgen konfrontiert. Vor allem auf Gemeindeebene stehen hohe Kürzungen im Raum, die dem prekär arbeitenden Kultursektor schwer zusetzen. Dass es hier nicht nur um persönliche Existenznöte seitens Künstler:innen und Kulturvereinen geht, sondern Kommunen, Land und Staat mit weitreichenden Folgen konfrontiert werden, bleibt unterschätzt.
Es ist keine Weltreise von Vorarlberg nach Ulm, man sollte viel öfter hin. Die süddeutsche Universitätsstadt an der Donau hat Charme. Und sie hat mit dem ROXY ein etabliertes soziokulturelles Zentrum in der Größe des Spielboden Dornbirn, wie wir im Rahmen des Zukunftsforums der Stadt Ulm diesen Herbst erfuhren. Grund genug mal nachzufragen, wie die deutschen Kulturkolleg:innen sich mit zunehmend kleineren Kulturbudgets zwischen Herausforderungen und Chancen bewegen.
Eine Version des "Stonks-Memes", es zeigt den Meme-Man vor einem Businesschart mit nach oben zeigendem orangefarbenen Pfeil (© Adobe Stock/Kurt Kleemann), davor das Cover des Kunst- und Kulturberichts, Montage: Anton Limmer 2024 scheint ewig her und seitdem prägen Regierungsbildungsprozesse und Debatten über Budgetkürzungen die Agenda. Dennoch – oder gerade deshalb – lohnt sich ein genauer Blick auf Kunst- und Kulturbericht 2024, der gestern auch im Kulturausschuss vorgestellt wurde: Er stellt die budgetäre Ausgangslage politischer Entscheidungen dar, wie Bundesförderungen in Kunst und Kultur verteilt sind und wie die vorgenommenen Kürzungen 2025 einzuordnen sind.