Kunstbericht 2001: Kein Grund zum Jubeln

Die Jubelmeldung von Kunststaatssekretär Franz Morak, im Kunstbericht 2001 sei eine Erhöhung der Kunstförderung ausgewiesen, kann von den österreichischen Kulturinitiativen bestenfalls als blanker Zynismus aufgefasst werden. "Wir haben in der Analyse feststellen müssen", erklärte Bernhard Amann, Vorsitzender der IG Kultur Österreich, "dass das Gesamtbudget der zuständigen Abteilung ein weiteres Mal gekürzt wurde."

Kürzungen drängen Kulturinitiativen an den Rand der Existenz

Die Jubelmeldung von Kunststaatssekretär Franz Morak, im Kunstbericht 2001 sei eine Erhöhung der Kunstförderung ausgewiesen, kann von den österreichischen Kulturinitiativen bestenfalls als blanker Zynismus aufgefasst werden. "Wir haben in der Analyse feststellen müssen", erklärte Bernhard Amann, Vorsitzender der IG Kultur Österreich, "dass das Gesamtbudget der zuständigen Abteilung ein weiteres Mal gekürzt wurde." Alleine für die ersten beiden Amtsjahre ergeben sich somit eine Reduktion um 13% der Förderung im Vergleich zu 1999.

"Für die IG Kultur Österreich", so Bernhard Amann, "eine dramatische Entwicklung. Insbesondere wenn man sich weitere Details vor Augen führt." Am beunruhigendsten ist der Rückgang in der Förderung der Jahrestätigkeit. Hier hat Morak um 37% gekürzt, im Vergleich zu 1999 sogar um 54%. "Die Kulturinitiativen sind ohnehin zahlreichen Unsicherheiten ausgesetzt, sodass sich ein Großteil stets am Rande der Existenz befindet. Sollte der Trend einer Verschiebung der Förderung von Basisfinanzierung in Richtung Projektförderung anhalten, kann das bei unaufhörlich rückläufigen Budgets eines Tages verheerende Folgen haben."

Kritisiert wird von der IG Kultur Österreich auch die Kürzung der personenbezogenen Förderung. Reisekostenzuschüsse sind im Budget der Abteilung für Kulturinitiativen um 45% zurückgegangen. Ein Signal, dass man im Kunststaatssekretariat am internationalen Austausch der Kulturszene wenig Interesse zeigt. "Franz Morak kann uns mit der Vorlage seines Kunstberichts für das Jahr 2001 keinen Sand in die Augen streuen. Die sich fortsetzenden Kürzungsmaßnahmen im Bereich der Kulturinitaiven werden langfristig auch für Österreich von großem Schaden sein", so Bernhard Amann abschließend.


Mehr dazu in einem Bericht in derStandard.at vom 28. März 2003.

Ähnliche Artikel

Workshop "Modulare Synthesizer" in Kooperation von Inseminoid und Freirad © Barbara Alt Viele Kulturinitiativen beklagen, dass der Nachwuchs im Verein fehlen und junge Menschen sich nicht mehr ehrenamtlich engagieren würden wollen. Insbesondere wenn ein Leistungswechsel ansteht, wird die Übergabe an die nächste Generation vielfach als schwierig erlebt. Helene Schnitzer im Gespräch mit Lukas Trentini, Organisationsentwickler und Experte in der Kinder- und Jugendarbeit, über geänderte Erwartungshaltungen, Chancen der Partizipation und Faktoren für eine gelingenden Übergabe.
Ein vertiefender Blick auf das Kunst- und Kulturkapitel des Regierungsprogramms 2025-2029, mit Fokus auf freie Kulturarbeit.
Ideologische Neuausrichtung, radikale Budgetkürzungen, parteipolitisch motivierte Umbesetzung des Kulturkuratoriums – in der Steiermark droht die Zerstörung der über Jahrzehnte gewachsenen kulturellen Infrastruktur des Landes für zeitgenössische Kunst und Kultur. Kunst und Kultur machen aber nicht an Landesgrenzen halt. Die Entwicklungen in der Steiermark sind keine Ländersache. Sie gehen uns alle an. Jeder Angriff auf freie Kunst und Kultureinrichtungen ist ein Angriff auf die Demokratie. Eine österreichweite, spartenübergreifende Solidaritätserklärung mit der steirischen Kunst- und Kulturszene – mit der Einladung zur weiteren Unterstützung.