Die Wichtigkeit von Awareness und Safer Spaces in der Kunst- und Kulturarbeit

Kulturarbeit ist mehr als Programmgestaltung. Wer Kultur initiiert, kuratiert oder veranstaltet, gestaltet Räume – physisch, sozial, emotional. Immer häufiger stellt sich dabei die Frage: Wie sicher und zugänglich sind diese Räume wirklich? In der Clubszene, auf Festivals, in Theatern und in selbstorganisierten Projekträumen ist das Thema Awareness längst angekommen. Als Haltung aber auch als Praxis und als strukturelle Aufgabe. Damit die Awareness-Arbeit auch in Kärnten|Koroška vorangetrieben wird, organisieren wir einen Workshop für Veranstaltende am 15. und 16. November in Klagenfurt|Celovec.

Die Wichtigkeit von Awareness und Safer Spaces in der Kunst- und Kulturarbeit

Kulturarbeit ist mehr als Programmgestaltung. Wer Kultur initiiert, kuratiert oder veranstaltet, gestaltet Räume – physisch, sozial, emotional. Immer häufiger stellt sich dabei die Frage: Wie sicher und zugänglich sind diese Räume wirklich? In der Clubszene, auf Festivals, in Theatern und in selbstorganisierten Projekträumen ist das Thema Awareness längst angekommen. Als Haltung aber auch als Praxis und als strukturelle Aufgabe. 

Was heißt Awareness?

Unter dem Begriff „Awareness“ verstehen wir hier die Aufmerksamkeit gegenüber Machtverhältnissen, Diskriminierung, übergriffigem Verhalten sowie den konkreten Umgang damit. Es geht darum, (potenziell) Betroffene zu schützen, Ansprechpersonen zu benennen, klare Regeln zu schaffen und Veranstaltungsorte so zu gestalten, dass sie keine Angst- oder Ausschlussräume sind.

Safer Spaces

Aus dieser Praxis heraus hat sich der Begriff des Safer Space etabliert. Ein Safer Space ist kein sicherer Ort im absoluten Sinn – das kann kein Raum je garantieren. Es ist ein Raum der sich aktiv um Sicherheit, Respekt und Teilhabe bemühtund in dem Grenzen respektiert, Diskriminierung benannt und Betroffene geschützt werden. Kulturräume sind nicht neutral sondern Orte der Ausverhandlung und der Positionierung. Sie tragen Verantwortung für die Bedingungen, unter denen Menschen sich in ihnen begegnen.

Safer Spaces sind besonders wichtig für marginalisierte Gruppen: für FLINTA* (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen), für BIPoC, queere Personen, Menschen mit Behinderungen oder Armutserfahrungen. Sie brauchen Orte, in denen sie sich zeigen, äußern, gestalten können – ohne Angst vor Übergriffen, Abwertung oder Ausschluss.

Awareness als Kulturpraxis

Awareness-Arbeit beginnt bei der Frage, wer eingeladen wird – auf, vor und hinter der Bühne. Sie setzt sich fort in der Gestaltung von Räumen: Gibt es Rückzugsorte? Ist der Zugang barrierefrei? Werden Awareness-Teams mitgedacht und finanziert? Gibt es klare Kommunikationswege im Fall eines Übergriffs?

Ein Safer Space entsteht nicht automatisch durch gute Absichten – sondern durch Strukturen, Regeln, Ressourcen sowie die ernsthafte Auseinandersetzung mit verinnerlichten Glaubenssätzen und Verhaltensmustern. Dazu gehören etwa ein Awareness-Konzept, ein Code of Conduct, geschulte Ansprechpersonen und die Bereitschaft, im Konfliktfall parteilich für Betroffene einzustehen.

Viele Kulturinitiativen arbeiten bereits mit Awareness-Teams, formulieren Leitlinien und reflektieren interne Machtverhältnisse. Gleichzeitig fehlt es oft an Ressourcen, Know-how oder Rückhalt durch Fördergeber:innen. Awareness kostet Zeit und Geld – doch der Verzicht kostet Vertrauen. Es braucht daher auch kulturpolitische Unterstützung: durch Fortbildungen, klare Förderkriterien und eine strukturelle Absicherung von Awareness-Arbeit.

Fazit

Awareness und Safer Spaces sind kein Trend, sondern Ausdruck eines tiefgreifenden Kulturwandels. Es geht darum, Kultur nicht nur für viele zu machen, sondern mit allen – unter Bedingungen, die auf Sicherheit, Teilhabe und Respekt gründen. Wer diesen Weg geht, verändert nicht nur Institutionen, sondern auch die Gesellschaft, in der wir leben.

Workshop Awareness-Arbeit für Veranstaltende

Du möchtest mehr über Awareness-Arbeit wissen? Du möchtest lernen, wie du in Awareness-Teams organisiert sein kannst, um Menschen zu unterstützen, die auf (d)einer Veranstaltung Diskriminierung oder einen Übergriff erfahren? In diesem zwei-tägigen Workshop erarbeiten wir gemeinsam die Awareness-Prinzipien und wie wir diese in der Praxis anwenden. Umgesetzt wird der Workshop von Awa*. AwA* (ausgesprochen: AwA Stern) ist ein Kollektiv von Frauen, Trans, Queeren und Inter* Personen, die Veranstaltungen betreuen, Bildungsarbeit umsetzen, Konzepte schreiben sowie Räume, Gruppen und Institutionen beraten.  Der Workshop findet am 15.11. von 11:00-18.00 und 16.11. von 11.00-16:00 an der Universität Klagenfurt statt. Voranmeldung und weitere Informationen bitte unter gemse_gailtal@riseup.net

 

Awareness-Arbeit für Veranstaltende

15.11.2025 11:00-18.00
16.11.2025 11.00-16:00

Universität Klagenfurt