Statement zur Landesverfassung

Mit großer Besorgnis und zunehmender Bestürzung verfolgt die Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten/Koroška (IG KiKK) den unerwarteten Schwenk des Landeskulturrates  im Ringen um die zukünftige Landesverfassung.

kärnten

Gerade die slowenische Sprache ist aufgrund ihrer Verwurzelung in diesem Bundesland ein entscheidender Bestandteil, der in der Geschichte dieser Region viel Missachtung erfahren hat. Diese grobe Missachtung wird durch das politische Taktieren der Kärntner ÖVP in zweifacher Hinsicht wiederholt:

Alle Sprachen, die in der Bevölkerung gesprochen werden, egal ob Gebärdensprache, Deutsch, Slowenisch, Serbisch oder Farsi, verdienen eine öffentliche Anerkennung. Wenn die ÖVP darauf abzielt, dass das angestammte Slowenisch wieder aus dem Verfassungsentwurf genommen wird, wechselt sie von der Anerkennung, die inzwischen möglich geworden ist, auf die Seite der symbolischen Abwehr und Abwertung und »befeuert« damit das Geschäft der »rechten Hetzer«.

Mit Hilfe dieses sich zirkulär generierenden Bauchgefühls gegen die slowenische Volksgruppe versucht sich die Kärntner ÖVP in eine von ihnen allein bestimmte Verhandlungsposition zu bringen, um die demokratische Öffnung durch die Abschaffung des Proporzes und die Modernisierung der Landesverfassung zu hintertreiben.

Wir weisen deshalb die von der Kärntner ÖVP bewusst betriebene symbolische Abwertung und Instrumentalisierung der slowenischen Sprache entschieden zurück. Der Passus aus der österreichischen Bundesverfassung soll vollinhaltlich und auch ausdrücklich angeführt der neuen Landesverfassung vorangestellt werden.

Mag. Walter Oberhauser
Obfraustellvertreter der IG KiKK

 

Artikel 5

(1) Die deutsche Sprache ist die Landessprache, das heißt die Sprache der Gesetzgebung und – unbeschadet der der Minderheit bundesgesetzlich eingeräumten Rechte – die Sprache der Vollziehung des Landes Kärnten.

(2) Das Land Kärnten bekennt sich gemäß Artikel 8 Abs. 2 des Bundes-Verfassungsgesetzes zu seiner gewachsenen sprachlichen und kulturellen Vielfalt, wie sie in Kärnten in der slowenischen Volksgruppe zum Ausdruck kommt. Sprache und Kultur, Traditionen und kulturelles Erbe sind zu achten, zu sichern und zu fördern. Die Fürsorge des Landes gilt allen Landsleuten gleichermaßen.

Ähnliche Artikel

Wir gratulieren Gerhard Pilgram und Emil Krištof ganz herzlich zur Anerkennung ihrer großartigen Arbeit durch das Land Kärnten. Das Schaffen der beiden ist ein Gesamtkunstwerk mit politischer Brisanz und humorvoller Schärfe. Wir wollen gleichzeitig Lehren ziehen aus der Arbeit, die Gerhard Pilgram und Emil Krištof in den vergangenen Jahrzehnten geleistet haben. Denn wir finden besonders bemerkenswert, dass sie – durch die Kärntner Landesregierung einst vollends von Förderungen abgeschnitten – nun von ebendieser das Ehrenzeichen verliehen bekommen.
Die neue Koralmbahn bringt nicht nur Regionen näher zusammen, sondern bietet auch Chancen für die freie Szene in Kärnten/Koroška und der Steiermark: Mehr Zusammenarbeit, mehr Austausch, mehr Sichtbarkeit. Unter dem Titel Kulturtunnel starten die IG KiKK und die IG Kultur Steiermark einen Vernetzungsprozess zwischen den beiden Bundesländern.
Netzwerktreffen der Kulturinitiativen und Kulturarbeiter*innen am 14.07.2025 im Ventil Nach zwei anregenden und informativen Netzwerktreffen wollen wir nun damit starten, das Treffen jedesmal in einer anderen Initiative zu veranstalten. Das kommende Treffen hostet Yulia Izmaylova am wunderbaren Kulturort Ventil. Danke dafür, das ist großartig! Wir haben uns in den vergangenen Treffen mit der finanziellen Situation, dem Bedarf nach Koordination der Veranstaltungen und Vernetzung allgemein auseinandergesetzt. Hierin und in den aktuellen Entwicklungen wollen wir uns gegenseitig updaten und immer weiter miteinander Perspektiven entwickeln. Deshalb noch einmal eine herzliche Einladung an alle: Kommt zahlreich und bringt Snacks für den Potluck!