Kulturjournalismus in der Steiermark

Eine Erhebung der IG Kultur Steiermark zum Kulturjournalismus in der Steiermark.
Eva Ursprung, Juni - September 2005

Eine Erhebung der IG Kultur Steiermark zum Kulturjournalismus in der Steiermark

Eva Ursprung, Juni - September 2005

Gesamtergebnisse [pdf]

Ist die lokale Szene in den regional relevanten Medien entsprechend vertreten? Gibt es sowohl quantitativ als auch auf inhaltlicher Ebene ausreichende Auseinandersetzung mit der lokalen Kunstproduktion? Hat sich vor zehn Jahren die Berichterstattung noch ernsthafter mit den lokalen Aktivitäten, auch mit denen kleinerer Gruppen und künstlerischer „Newcomer“ auseinandergesetzt? Die vorliegende Studie befasst sich mit der Selbstwahrnehmung von Kultur-JournalistInnen in ihrem Arbeitsumfeld mit dem Ziel, den Stellenwert der Kulturberichterstattung sowie das jeweilige berufliche Selbstverständnis als Ausgangspunkte aktueller Kulturberichterstattung zu durchleuchten.

Befragt wurden 27 KulturjournalistInnen bzw. HerausgeberInnen von 15 für die Steiermark relevanten Medien (Print- Funk- und Onlineredaktionen).13 davon haben die Fragen beantwortet. 17 Fragen bezogen sich einerseits auf grundsätzliche Haltungen zur Funktion regionaler Medien, der Funktion von Kulturberichterstattung und der Einschätzung der Bedeutung regionaler Initiativen und KünstlerInnen in diesem Kontext, wie auch zur persönlichen Haltung und dem Engagement der JournalistInnen in Bezug auf die regionale freie Szene.

 

DIE WICHTIGSTEN ERGEBNISSE:

Zur grundsätzlichen Funktion einer regionalen Tageszeitung/eines regionalen Mediums waren die Befragten durchwegs der Meinung, sie solle vor allem über regionale Themen und Vorkommnisse berichten, aber auch überregionale und internationale Ereignisse nicht außer Acht lassen. Als Funktion der Kulturberichterstattung wurden das journalistische Berichten über Ereignisse im Bereich Kunst und Kultur, Ankündigung von Veranstaltungen und ein kulturpolitischer Diskurs am häufigsten genannt. Als Auswahlkriterien wurden vermutetes LeserInnen-Interesse, Qualität der Veranstaltung, persönliches Interesse und Größe eines Ereignisses bzw. dessen mediale Umsetzbarkeit genannt. Niemand bestreitet, dass das eigene Kunstverständnis einen großen Einfluss auf die Berichterstattung hat – Medien würden durch die erkennbaren Positionen ihrer MacherInnen geprägt. Eine ganz objektive, diskursive Kulturberichterstattung sei in einer Tageszeitung sehr schwer möglich. Die Bedeutung regionaler Kulturinitiativen wird als groß erachtet. Nahezu alle Befragten finden sie wichtig und unentbehrlich. Gleichzeitig wird von fast allen beklagt, dass der Kultur in ihrem Medium zuwenig Platz eingeräumt wird, weshalb die durchwegs für wichtig befundene Information der Öffentlichkeit über die Aktivitäten regionaler KünstlerInnen und Initiativen nicht ausreichend möglich sei. Befragt zur Abhängigkeit regionaler Kulturinitiativen von der Medienpräsenz, glauben die Hälfte der Befragten, die Medienpräsenz bestimme maßgeblich was wahrgenommen werde; der andere Teil der Befragten hält die Initiativen allein für deren Akzeptanz in der Öffentlichkeit verantwortlich. Die Praxis der Förderungen bewilligenden Behörden, zum Nachweis von Subventionsansuchen Medienberichte einzufordern, wird von keinem der Befragten für gut befunden. Was die Wahrnehmung betrifft, die Berichterstattung über die freien Kulturinitiativen hätte sich im Vergleich zu 1995 vermindert, teilen sich die Ansichten. Es wird jedoch angemerkt, dass sich die Anzahl der Initiativen in den letzten Jahren stark vergrößert habe, der Platz für die Kulturberichterstattung sei dabei gleich geblieben. Der dringlichste Wunsch der KulturjournalistInnen an ihre Arbeitgeber ist, der Kultur im Medium mehr Platz einzuräumen. An der Kulturpolitik wird vor allem kritisiert, dass die Repräsentations- und Eventkultur einen zu großen Raum einnehme, für ein Drittel der Befragten wäre die Schaffung besserer Rahmenbedingungen für kleine Initiativen, sowie allgemein für KünstlerInnen und KünstlerInnengruppen ein Anliegen. An zweiter Stelle wird mehr Kunstverständnis und Kompetenz eingefordert.

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