Transkript der Pressekonferenz "Aktuelles und Lockerungen im Bereich Kunst und Kultur und Veranstaltungen "

Transkript der Pressekonferenz "Aktuelles und Lockerungen im Bereich Kunst und Kultur und Veranstaltungen" 

vom 17. April 2020 mit Vizekanzler Werner Kogler und Staatssekretärin für Kunst und Kultur, Ulrike Lunacek  

Online abrufbar (noch) in der ORF Mediathek unter: https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-Spezial-zum-Coronavirus/13891307/ZIB-Spezial/14048577 
 

 

Vizekanzler Werner Kogler: 

„Ja danke für Ihr Interesse und Danke den Österreicherinnen und Österreichern und allen, die hier in Österreich leben, die jetzt dazu beigetragen haben, dass die Maßnahmen und Empfehlungen der Regierung so erfolgreich gegriffen haben. Das versetzt uns in die Lage, dass wir weitere, schrittweise Lockerungen und Öffnungen andenken können. Manches werden sie jetzt als fix mitnehmen können; Manches, leider, wird fix nicht stattfinden können. Und bei den anderen Bereichen werden wir sagen, bis wann die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden, wo man heute noch nicht genau sagen kann, wie das ausgeht. Aber auch das gehört zur Verantwortung dazu, um hier maximale Planungssicherheit – in dem Fall vor allem für Veranstalterinnen und Veranstalter im Kunst und Kulturbereich – zu erreichen. 

Aber noch einmal zum Ausgangspunkt: Die Entwicklung der entsprechenden Zahlen und Kurven, wie kennen dies mittlerweile ja, ist eben tatsächlich sehr, sehr erfreulich. Es ist hier ein Erfolg zu verbuchen. Die daraus resultierenden Möglichkeiten des schrittweisen wieder Hochfahrens haben allerdings immer zur Voraussetzung – ich wollte dies heute hier nur noch einmal wiederholen – [dass] wir hier den Fahrplan mit den eingebauten Notfallbremsen [haben]. Und alles was wir sagen, kann immer nur solange gelten, als wir im zwei bis drei Wochenrhythmus mit unseren Überprüfungen und Nachmessungen feststellen, dass das weiter möglich ist; Immer mit dem Ziel, dass die entsprechenden Indikatoren nicht im exponentiellen Wachstum zunehmen würden. Sie wissen es, Krankenhauskapazitäten, etc. Sie haben heute sicherlich schon gehört, dass auch hier im Krankenhausbetrieb zunehmend zur Normalität zurückgekehrt werden soll. Umso enger werden die Kapazitäten dort dann wieder. Also: Es bleibt ein Abwägen, ein Abmessen – um mit diesen Informationen dann Entscheidungen zu treffen, die wir ja gerne hier weitergeben. 

Heute geht‘s um den Kunst- und Kulturbereich. Da ist uns schon wichtig – die Frau  Staatssekretärin wird ja im Großen und vor allem auch im Detail zu allem dann Stellung nehmen - uns beiden ist wichtig, und auch dem Kanzleramt hier und dem Gesundheitsministerium, dass wir erkennen, und da nehmen sie bitte auch die Wertschätzung mit für den Kunst- und Kulturbereich, das er ein ganz wichtiger Bereich des Lebens und des Erlebens [ist], dass wir hier eben genauso darauf achten, wie dieser wichtige Teil im gesellschaftlichen Leben weiter planen kann. 

Wir haben mehrere zeitliche Daten. Nehmen sie mit: Mitte Mai; nehmen sie mit, denke ich, den 1. Juni und den 30. Juni, wo bestimmte Maßnahmen ja schon angeordnet waren. Und nehmen sie mit den 31. August. 

Ab Mitte Mai ist es möglich, dass Orte der Präsentation im künstlerischen-kulturellen Bereich, jedenfalls einmal Museen, das weitere werden wir hören, öffnen können und dürfen. Mitte Mai – wir werden das noch synchronisieren mit anderen Aufsperrdaten, die Mitte Mai folgen sollen, welcher Tag das genau ist – die Museen und ähnliche Einrichtungen [öffnen können]. 

Für Produktionen, für Kultur- und Kunstproduktionen im Profibereich wird es eigene Regelungen und Daten geben, ebenso für die Trainings, für die Proben und gleichfalls für den Amateurbereich.

Ab 1. Juli wird die Situation schon ein bisschen kniffliger, zugegeben. Und sie wissen ja, dass die Bundesregierung bisher schon bis 30. Juni Veranstaltungen generell – Veranstaltungen im Sinne von, dass das eine Zusammenkunft von Menschen ist, die mit einem bestimmten Öffnungszeitpunkt verbunden ist, mit einem bestimmten Zweck der entsprechenden, in dem Fall einer künstlerischen Präsentation [verbunden ist] – dass wir also bis 30. Juni ohnehin keine Veranstaltungen haben. 

Für die Zeit ab 1. Juli ist folgendes angedacht bzw. gilt ein bestimmtes Verbot bis 31. August, weil der nächste große Datumbereich wäre der 1. September. Was leider nicht möglich sein wird, sind weiterhin große Veranstaltungen, also wo viele Menschen zusammenkommen, ganz eng und stehend; Also viele Menschen, eng und zusammen stehend. Das wird aus logischen Gründen, denke ich, und nachvollziehbaren Gründen nicht möglich sein. Was wird das betreffen? Typischerweise große Stadtfeste, entsprechende Musikfestivals oder auch wenn sie so wollen das Donauinselfest, damit man eine konkrete Vorstellung hat. Das wäre aus heutiger Sicht nicht verantwortlich und nachdem das auch größere Veranstaltungen sind und für viele Veranstalterinnen Planungssicherheit ein Gut ist, werden wir dieses, was bis 30. Juni schon gegolten hat für diese Art – stehend, viele Menschen, eng zusammen – bis 31. August leider nicht ermöglichen können. 

Deshalb wird es trotzdem einen Sommer geben. 

Was kann da möglich sein? Und diese Entscheidungen werden aber erst Mitte Mai bekanntgegeben werden können, in Abstimmung mit den genannten Ressorts und mit dem Regierungspartner, in der Übersetzung der geltenden Regelungen, die sonst wo gelten, [denken] wir intensiv darüber nach, was dann trotzdem möglich sein kann. Ich darf noch kurz die Regeln wiederholen und unsere Arbeitsmethode dabei schildern, nämlich von Logik, Hausverstand und Eigenverantwortung hergeleitet, [trachten] wir danach, bestimmte Veranstaltungen dann doch zu ermöglichen. Wir wollen uns ja als Ermöglicher und nicht als Verhinderer verstehen an dieser Stelle. Da ist der altbekannte Mindest[abstand] – und die Betonung liegt auf „Mindest“abstand von einem Meter; Das ist die Regelung, was die Dichte betrifft von 20 Quadratmeter für eine Person, das gilt natürlich insbesondere für mögliche, das ist alles noch offen, Indoor-Veranstaltungen; Und solange nichts genaueres empfohlen wird auch von den Expertinnen und Experten auch für Outdoor-Veranstaltungen. Auch die anderen Punkte sind bekannt: Die Desinfektionsregelungen und die Möglichkeiten dazu, und letztendlich setzen wir auch hier auf Eigenverantwortung. Aber ja, allfällige Veranstalter müssten dann schon nachweisen können, dass sie in der Lage sind, hier eine gewisse Mindestkontrolle auszuüben um selber sozusagen das Geschehen zu beherrschen. Das wären hier die Punkte. Beziehen tut sich das vor allem nicht auf die Dichte, wenn man irgendwo sitzt, das ist ja leichter handhabbar, sondern auf das Besuchermanagement: Sprich, weil es eben fixe Beginnzeiten gibt – Einlass, Auslass – das ist hier das, was es zu lösen ist. Darüber zerbrechen wir uns hier intensiv den Kopf. Dazu wird es bis Mitte Mai dann entsprechende Entscheidungen geben. 

[Soviel] Noch einmal zusammengefasst, das was wir für möglich halten und im Zuge des schrittweisen Aufsperrens ermöglichen wollen. Und was nicht geht, bitte um Verständnis dafür, unser erstes Ziel ist ja die gesundheitspolitischen Erfolge weiter aufrechtzuerhalten und so auf dieser Linie zu bleiben. 

Das bedeutet natürlich auch, dass es bis hinein ins ökonomische Ausfälle gibt – also jetzt nicht nur was das kulturelle Leben betrifft, [da] ist es ja ein Defizit an sich. Aber es gibt hier natürlich vor allem im professionellen Bereich Ausfälle, die wir aber im Wesentlichen ähnlich wie bei den Wirtschaftsbetrieben ersetzen wollen. An diesen Fonds, so nicht bereits in den Wirtschaftsfonds hier bereits eine Hilfeleistung möglich ist, wird an eigenen Fonds den Kunst- und Kulturbereich gearbeitet. Das gilt zweitens jetzt besonders für die nicht profitorientierten, die non-profit-Organisationen, das hier auch etwas geschieht. Weil die sind ja anders betroffen. Die sind definitorisch nicht auf Gewinn gerichtet, aber sie haben trotzdem große Einbrüche, leisten gesellschaftlich wertvolle Arbeit auch, und deshalb soll auch hier ein Teil in ähnlicher Höhe der Kosten, wenn sie denn anfallen und davon muss man natürlich ausgehen, ein Teil der Kosten, der größte Teil der Kosten im übrigen, ersetzt werden. Daran wird gearbeitet für alle non-profit-Organisationen. Und deshalb auch, aber durchaus auch im Speziellen, weil da gibt es ganz viele in dem Bereich, im Kunst- und Kulturbereich. Diese Sicherheit wollen wir hier noch aussprechen und mitgeben. Wir sind da mit Hochdruck dran, beim Finanzministerium und mit den Verhandlungen dort, die schon am Montag wieder fortgesetzt werden in diesem Bereich. Das hoffe ich, dass dies zumindest insofern eine gute Nachricht ist, dass auch die Kunst- und Kulturszene weiß, dass die Absicht jedenfalls ist, dass hier niemand zurückgelassen werden soll und ein größerer Teil der Schäden ersetzt werden kann." 

 

Staatssekretärin Ulrike Lunacek: 

„Auch von mir einen schönen guten Morgen. Lassen sie mich bevor ich zu einigen Details komme, in Ergänzung zu dem was der Vizekanzler schon gesagt hat, ein paar grundsätzliche Dinge auch zu Beginn sagen. Zum Einen auch von mir der Dank an die österreichische Bevölkerung, alle die hier leben, dass sie es geschafft haben, dass wir es gemeinsam geschafft haben, hier tatsächlich jetzt über Lockerungen nachzudenken und auch einiges, das ja schon geschieht mit Geschäften usw., dass das schon möglich ist. Denn das wäre ohne dieses Mitmachen, dieses Abstandhalten, all die Regeln, die es gibt, ohne dass da alle mitgemacht haben bzw. weiß nicht wie viele 98, 99% [mitmachen], wäre das nicht möglich – dann würden wir jetzt alle noch nur zu Hause sitzen oder in abgeschlossenen Räumen. Das heißt da mein herzlicher Dank auch. 

Und ein paar Worte auch, was Kunst und Kultur denn in unserer Gesellschaft bedeuten. Das hat Jeff Koons, der bekannte Künstler, einmal gemeint: „Kunst ist eine Konstante. Sie ist es, was uns alle verbindet.“ Wir erleben jetzt gerade eine Zeit, wo diese Kunst und Kultur nicht mehr stattfinden kann im Gewohnten wie dies bisher war – in Österreich, in Europa und in der ganzen Welt. Diese Gesundheitskrise hat das, was wir an Kunst- und Kulturleben gerade in Österreich, wo so viel an Kultur stattfindet, diese Kulturnation Österreich, hat das alles zum Stillstand gebracht. Für uns alle. Sie können nicht sagen, heute am Abend gehe ich ins Kino, sie können nicht sagen, gehen wir ins Konzert. Das geht nicht. 

Dieser Stillstand heißt aber auch, dass Künstlerinnen und Künstler und Menschen die in diesem Bereich arbeiten, das sind ja ganz viele und das ist auch ein Wirtschaftsfaktor – das sind an die 180.000 Personen im Land – das die so gut wie alle keine Einnahmen haben, Ausfälle haben und ganz viele auch in ihrer Existenz bedroht sind. Das war uns von Anfang an ganz wichtig, hier dazu beizutragen, dass hier Härten abgefedert werden. Es gibt den Härtefallfonds der WKO wo auch Künstler und Künstlerinnen beantragen können und andere, Ein-Personen-Unternehmen und alle aus diesem Bereich. Wir haben im Bereich des Künstler-Sozialversicherungsfonds einen mit 5 Millionen Euro dotierten COVID-19 geschaffen, wo es uns auch gelungen ist, die Kulturvermittlerinnen und Kulturvermittler dazu zu nehmen – die waren bisher nicht drinnen. Und es sind in diesem Fonds schon an die 400.000 Euro schon ausbezahlt worden, 2.300 Anträge, 550 wurden schon positiv erledigt, diese Wochen sollen es noch einmal 320 sein. Also da sind wirklich auch konkrete Härtefälle von Menschen abgefedert worden, da hat es schon einiges an Verbesserungen gegeben. Wir arbeiten noch an anderen. Der Vizekanzler hat es schon gesagt, der Fonds – oder aus welchem Fonds dann auch gemeinnützige Organisationen [unterstützt werden sollen] und da gibt es auch im Kunst- und Kulturbereich ganz viele: Kleine Vereine mit vielleicht nur Ehrenamtlichen aber auch ganz große Konzerthäuser sind zum Teil auch Vereine. Das heißt auch hier geht es darum, die abzusichern. 

Die anderen Instrumente, die die Regierung insgesamt geschaffen hat, Kurzarbeit, steuerliche Instrumente, Sozialversicherungs-Stundungen – das gilt auch für Kunst und Kultur. Und von der Sektion, Sektion IV des Bundesministeriums für Kunst und Kultur, öffentlichen Dienst und Sport,  sind auch etliche Maßnahmen angedacht und passieren auch. Es werden zum Beispiel Jahresprogramme ausgezahlt, die Förderungen dafür. Es wird mit den Künstlerinnen und Künstler verhandelt, was kann verschoben werden. Oder es werden zum Beispiel, wenn schon Förderungen bezahlt wurden und schon an einem Projekt gearbeitet wurde, können auch diese Kosten auch angerechnet werden an die Förderung. Also da gibt es konkrete Maßnahmen, die im Haus auch passieren und wo sehr flexibel auch versucht wird zu arbeiten. 

 

Jetzt haben wir, weil die Bevölkerung so gut die Maßnahmen unterstützt hat, die Möglichkeit einige Nachrichten hier heute zu verkünden. Es sind vor allem drei: Das betrifft die Orte, wir haben es genannt, zur Präsentation und Vermittlung von Kunst und Kultur, das betrifft zum Teil Veranstaltungen und es betrifft die Phase von Proben oder Training dafür. 

Die Galerien, die können ja bisher schon offen sein, da sind ja einige schon, die die Gewerbe sind konnten schon mit den Geschäften wieder öffnen, da sind auch schon ganz viele geöffnet. Das ist ein Bereich, der jetzt schon zugänglich ist. 

Dann geht es eben um Museen, wie schon erwähnt, da wird es ab Mitte Mai möglich sein, dass die Museen öffnen. Dazu zu sagen ist, dass [ich] mit den Bundesmuseen in sehr engem Austausch bin und auch mit vielen anderen Museen. Die Bundesmuseen haben gesagt, sie wollen, weil sie jetzt auch bzw. das auch betriebswirtschaftlich denken und weil sie auch Renovierungen jetzt ansetzen, sie wollen gemeinsam erst mit Ende Juni wieder aufmachen. Aber uns geht es darum, jetzt zu ermöglichen. Es gibt zahlreiche Museen, kleinere, und ich habe mit einigen auch den Kontakt gehabt, die gesagt haben, wir würden gerne öffnen. Und das soll ermöglicht werden mit Mitte Mai. Das wird auch unterstützt von ICOM, das ist der österreichische Dachverband vom internationalen Museumsverband. Auch mit ihnen bin ich in engem Kontakt, die gefunden haben, Österreich hat so eine vielfältige Museumslandschaft, und da macht es Sinn, einige die öffnen wollen, sollen das tun und die anderen schauen, wann es für sie dann möglich ist um wieder den Zugang wieder zu haben. Diese verschiedenen Möglichkeiten auch zu schaffen, das wird sehr begrüßt.

Andere Bereich die auch öffnen können mit Mitte Mai sind Bibliotheken und Büchereien. Auch das ist wichtig, zum Beispiel private, öffentliche Archive, Ausstellungshäuser – auch das ist möglich, dass auch sie sich dem anschließen, dass Menschen sich nicht nur Bücher kaufen können, sondern sich auch welche ausleihen können. Lesesäle, das wird nicht möglich sein. Aber hinzugehen, Bücher auszuborgen, zurückzubringen, das wird wieder sein können. Das ist der eine Bereich, der ab Mitte Mai wieder offen sein wird. 

 

Der zweite, Vizekanzler hat einige Details schon angesprochen [Bereich]: Bei den Veranstaltungen da brauchen wir, also das, was ab Anfang Juli hoffentlich möglich ist, wenn die Infektionszahlen weiter runter gehen, wenn es keine zweite Welle gibt, wenn hier eine positive Entwicklung da ist, werden wir auch bis Mitte Mai bekannt geben, was wirklich gelockert werden kann. Möglichkeiten sind da zum Beispiel Freiluftkinos, also dort, wo es fixe Sitzplätze auch gibt, wo klar ist – wie Vizekanzler Kogler gesagt hat – nicht viele Menschen auf engem Raum stehend, das geht nicht – aber das [andere] ist möglich.

Die Kinos insgesamt, wir waren sowohl mit den Programmkinos wie mit den diversen auch Kinoverbänden, großen wie kleinen, im Kontakt, die haben gemeinsam gesagt, sie wollen erst Ende August oder Anfang September wieder öffnen, weil die Kinos in geschlossenen Räumen im Sommer sowieso nicht sehr frequentiert werden. Und die haben darum gebeten bzw. das steht ihnen frei. Aber wir werden bis Mitte Mai dann bekannt geben, was möglich ist ab Anfang Juli. Kinos selber haben gebeten bzw. sagen, sie wollen das erst später machen. Werden wir sehen, vielleicht ändert sich das noch, aber das ist derzeit der Stand. 

Ansonsten geht es darum, wir sind ja da auch in Kontakt mit ganz vielen zum Beispiel Theatern. Was heißt das, wenn 20 Quadratmeter Abstand gehalten werden muss? Also gut, in den Sitzreihen kann man das machen, aber die Frage ist, wie viele Personen dann überhaupt drinnen Platz haben. Aber wie schaut es aus beim Einlass? Wie schaut es aus bei der Kassa? Gut, da kann man über Internet Karten bestellen, werden aber nicht alle machen oder alle Leute wollen das. Wie schaut es aus bei den Toiletten, wenn Abstand gehalten werden muss von einem Meter? Also alle diese Regeln sind da bis hin zu: Was findet auf der Bühne statt? Also eine Kabarettistin alleine, ist wahrscheinlich relativ einfach, aber dennoch braucht es auch einen Abstand zum Publikum. Weil wenn man vor allem laut redet, kann es auch sein, dass dann über Speichel Viren geschleudert werden. Wie viel Abstand muss sein zu den ersten Sitzreihen? Aber auch: Was findet auf der Bühne statt? Mehrere Menschen auf der Bühne, und beim Theater geht es oft auch heftig zu, vielleicht eine Schlägerei, vielleicht auch eine Liebesszene, das wird nicht gehen. Wahrscheinlich. Also das sind Dinge, die wir jetzt alle vorbereiten, erwägen, vielen Austausch dazu führen und sehen, was wird möglich sein, was nicht.

Chöre, Orchester – auch da prüfen wir jetzt was geht. Aber gerade Sprache, Gesang, auch Blasinstrumente sind alle die, wo es wahrscheinlich eher schwierig wird. Aber wir wollen hier mit denen, die es betrifft, auch im Detail die Dinge erarbeiten, und dann zu sehen, was dann vielleicht doch ab Anfang Juli möglich ist. 

 

Ein dritter Bereich, wo wir einiges jetzt öffnen und ermöglichen können, auch ab Mitte Mai – zum Teil ab Mitte Mai, zum Teil ab Anfang Juni – ist der Bereich im professionellen Bereich, wores darum geht professionelle kulturelle oder künstlerische Dinge zu produzieren. 

Also das ist, wenn man Materialien oder technische Geräte benötigt, zum Beispiel in Werkstätten, oder Atelierbetrieb, Ton- oder Fotostudios, Forschung, Archivierung, Restaurierung – das ist ja, wenn es die berufliche Ausübung ist, schon jetzt möglich. Also das kann jetzt auch schon geschehen. Das gehört auch zu Kunst und Kultur. Das ist jetzt möglich. Das heißt, ich wiederhole es noch einmal: Werkstätten, Ateliers, Tonstudios, Fotostudios, Forschung, Archivierung, Restaurierung – aber auch alles, mit der Einhaltung der Schutzbestimmungen, also: Mund- und Nasenmasken, Abstand 20 Quadratmeter, all das muss geregelt sein. Dann ist es möglich. 

Wir sieht es aus mit Trainings und Proben: Wenn dann was auf einer Bühne stehen soll, muss man vorher üben, proben – anders geht’s nicht. Ab 18. Mai wird es möglich sein, dass Einzeltrainings, Einzelproben stattfinden zur Erhaltung der künstlerischen Fertigkeiten. Das heißt: Sprechen, Texten proben, Musik, Tanz, Gesang – unter diesen allgemeinen Schutzbestimmungen und mit einer möglichst geringen Anzahl von Trainern oder Betreuerinnen. Also am besten eine Person, eine Sängerin und ein Lehrer oder ein Tänzer und eine Choreographin. Das ist möglich, aber auch mit Abstand und mit Einhalten der Regeln. 

Das was nicht möglich ist, sind mehrere [Personen]. Auch das werden wir prüfen, was dann möglich ist. Aber jetzt geht es um Einzelpersonen, Training oder Proben. Das ist möglich aber Mitte Mai. 

[Trainings und Proben] In Gruppen, im Theater, Musiktheater – dass, wenn die Schutzbestimmungen eingehalten werden und ausschließlich im professionellen Bereich und auch unter Einhaltung der Schutzbestimmungen, das kann ab 1. Juni erfolgen. Auch da geht es darum, dass die Veranstalter selbst, jene, die für die Proben verantwortlich sind, auch mit Hausverstand, mit Vernunft schauen was geht und was nicht geht. Aber das kann ab 1. Juni angedacht werden. Man muss dazu sagen, ich bin mit vielen, Bundestheatern aber auch mit anderen im Kontakt, da geht es nicht nur darum, was geprobt werden kann, sondern auch darum, wer kann denn hier sein. Bei den großen Häusern, die viele auch ausländische Gäste haben, als Sängerin, als Musiker, die Frage ist: Kann jemand aus London kommen im Juni? Wir wissen das alles nicht. Aus den USA? Auch das sind Fragen, die wir aber nicht lösen können. Wir können nur sagen, grundsätzlich, wenn sie sich an die Regeln halten, dann ist es möglich, ab 1. Juni hier zu beginnen. 

 

Ein Bereich, der sehr schwierig ist, ist die Filmproduktion. Das ist ein Sonderfall weil hier die Produktion so lange dauert, also alles an Vorbereitungen für einen Dreh, der Dreh selbst und dann die Post-Production. Das ist, wenn man es sich ansieht, einer der Bereiche wo es am längsten dauert, bis das Produkt dann fertig ist. Und es ist jetzt schon so, dass sowohl was Fernsehen aber auch Kinos, die jetzt eh zugesperrt sind, aber auch was Fernsehen betrifft: es fehlt an Content. Wir haben zu wenig Neues. Da sind wir auch mit allen in Kontakt. Wir wissen wie komplex das ist. Wir wissen auch wie komplex das bei Dreharbeiten dann wäre. Man kann dann wahrscheinlich auch bei Dreharbeiten sagen, machen wir die Bereiche, wo die Schauspielerinnen und Schauspieler sich nicht zu nahe kommen, die können wir zuerst drehen, und die anderen drehen wir später. Aber dennoch ist die Frage, mit Mundschutz Liebesszenen wird schwer gehen. Da sind wir daran zu versuchen, mit der ganzen Filmwirtschaft bemühen wir uns um Lösungen, um Möglichkeiten, die es gibt. 

 

Wo alle im Amateurbereich tätig sind, da ersuchen wir noch um Geduld. Das wird bis auf weiteres nicht möglich sein, weder Proben noch Aufführungen. Ich weiß, in Österreich gibt es ganz viele Chöre, Musikkapellen, Blasmusik, sonstige wie Jazzmusikerinnen und Jazzmusiker, die das im Amateurbereich machen – da muss ich wirklich alle ersuchen um noch etwas Geduld. Zuerst können die proben, die das beruflich machen, die anderen müssen noch ein bisschen warten. Sie können das alleine proben, das geht, aber nicht zu mehrt. 

 

Ein letzter Bereich, dort wo es um eine Schnittstelle geht von Kunst und Kultur und Bildung. Da sind wir auch mit dem Ministerium, das zuständig ist, das Wissenschaftsministerium, und der Möglichkeit, dass an den Kunstuniversitäten, den Musikschulen hier auch geprobt werden kann – da sind wir auch in Kontakt mit Minister Faßmann um zu klären, wann das möglich wäre. Also vor allem jene, die zum Beispiel die Musikinstrumente nicht zu Hause haben, eine Orgel zum Beispiel. Also das sind Dinge, wo wir in Kontakt sind und bei den Amateuren um Verständnis bitten, dass noch ein wenig dauern kann. 

 

Wir arbeiten ganz eng mit den verschiedenen Gruppen, die hier betroffen sind, um wirklich zu guten Lösungen zu kommen. Ideal wird das eine Zeitlang nicht sein, denn es wird noch eine Zeitlang brauchen, bis wir diese Krise überwunden haben werden. Es ist uns bewusst, und ich möchte noch einmal allen danken, die hier auch mitmachen und auch all jenen, aus dem Kreativbereich, die jetzt schon kreative Lösungen finden, im digitalen Bereich aber auch – es geht ihnen wahrscheinlich auch so, oft am Abend um 18 Uhr, vor allem bei Schönwetter, klingt dann von manchem Balkon aus manchen Fenster auch Musik und Gesang. Das finde ich auch sehr schön, dass Leute hier auch Kreativität ins Leben bringen, wo wir sie sonst nicht haben – außer daheim, Bücher lesen, Musik hören. Was würden wir tun ohne Kunst und Kultur in unserem Leben? Ich glaube das zeigt uns diese Zeit jetzt auf, wie wichtig dieser Bereich ist für eine Gesellschaft, für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und für das, was uns auch belebt. Und ich hoffe sehr, das wir in nicht allzu ferner Zukunft dann noch optimistischer sein können und hoffentlich dann auch Mitte Mai gute Lösungen für den Sommer haben werden. Wenn alle mithelfen, wenn es nicht eine zweite Welle gibt, dann wird uns das hoffentlich gelingen. 

Danke.“