Artist Action / Benennungsaktion für Ceija Stojka
Am Freitag den 12. September wurde im 7. Wiener Gemeindebezirk der Ceija-Stojka-Platz eröffnet. Wenn auch nicht die Initiative der IG Kultur Österreich, die eine Benennung einer Straße im 10. Bezirk anregen wollte, erfolgreich war, so sind wir höchst erfreut, dass die Idee anderweitig erfolgreich umgesetzt werden konnte.
Foto: Gilda Horvath
Die von der Kuratorin Suzana Milevska angeregte Artist Action, die aus dem Renaming Workshop entstand und von der IG Kultur Österreich getragen wurde, richtete sich an die Bezirksvorstehung des 10. Bezirkes, da aufgrund des aufwendigen Baus des neuen Hauptbahnhofes und der Neugestaltung der Umgebung davon ausgegangen wurde, dass neue Straßen entstehen und die Chancen auf eine erfolgreiche Benennung gegeben wären. Wir haben die Verantwortlichen ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich bei der damals kürzlich verstorbenen Künstlerin Ceija Stojka nicht nur um eine bedeutende Zeitzeugin handelt, sondern auch um eine Autorin und Künstlerin, die wichtige Beiträge zur Aufarbeitung der österreichischen Geschichte geleistet hat. Ihre Arbeiten wurden auf der ganzen Welt ausgestellt. Da sie den Großteil ihres Lebens in Wien verbrachte, handelte es sich obendrein um eine wichtige Persönlichkeit der Bundeshauptstadt. Darüber hinaus würde damit ein wichtiges Signal bezüglich der Anerkennung der Volksgruppe gesendet, nicht zuletzt aber auch der Unterrepräsentiertheit von Frauen bei der Benennung von Straßennamen und öffenltichen Plätzen entgegengewirkt.
Von unserer Seite schien nicht so sehr fraglich, ob nach Ceija Stojka eine Straße benannt werden würde, sondern nur wann.
Die Bezirksvorstehung ersuchte daraufhin im Juni 2013 die Kulturkommission der Bezirksvertretung, sich mit dem Anliegen zu befassen. Als wir der Sache weiter nachgingen, wurden wir darüber informiert, dass sich die Kulturkommission in einer Sitzung mit der Sache befasst hätte, man allerdings die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe abwarten müsse, die sich mit der Erarbeitung von Kriterien im Umgang mit Benennungsvorschlägen auseinandersetzt. Das war vor über einem Jahr. Da wir nicht davon ausgehen, dass die Benennungen von öffentlichen Orten um den neuen Hauptbahnhof sowie im Bezirk allgemein bis auf Weiteres stillstehen, kommen wir leider zu dem Schluss, dass unsere Initiative mit dem Verweis auf formale Instanzen gekonnt ignoriert wurde.
Wir freuen uns darüber, dass anderorts eine Initiative mit demselben Grundgedanken von Erfolg gekrönt war und gratulieren den InitiatorInnen. Wir beglückwünschen die Verantwortlichen im 7. Wiener Gemeindebezirk zu ihrer Entscheidung, mit gutem Beispiel voran zu gehen und dieser bedeutenden Künstlerin im öffentlichen Raum einen Raum zu geben. Sollte man sich im 10. Bezirk irgendwann zu einer handlungsorientierten Postion begeben, so möchten wir gerne darauf hinweisen, dass man immer noch eine Straße in Wien nach Ceija Stojka benennen könnte.