zukunftsdialoge #2 "Wert von Kunst und Kultur in der Kulturförderung"
Für die zweite Ausgabe der "Zukunftsdialoge" wird es neben einem Vortrag mit anschließender Diskussion auch einen offenen Lesekreis geben, der sich vertiefend mit dem Thema "Wert von Kunst und Kultur" beschäftigt.
Für die zweite Ausgabe der "Zukunftsdialoge" wird es neben einem Vortrag mit anschließender Diskussion auch einen offenen Lesekreis geben, der sich vertiefend mit dem Thema "Wert von Kunst und Kultur" beschäftigt.
Vortrag „Der Wert von Kunst und die öffentliche Kulturförderung: Universitäre Perspektiven“ von Mag. Malik Sharif, PhD
Donnerstag, 5. April 2018
Beginn: 17 bis ca. 19 Uhr Ort: < rotor > (Volksgartenstraße 6a, 8020 Graz)
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Im Programm der neuen türkis-blauen Bundesregierung wird auf Seite 94 angekündigt, die öffentliche Kulturförderung „parallel zum System im Bereich Wissenschaft und Forschung“ umzugestalten. Geplant wird die „Einführung von klaren Qualitätskriterien (Benchmarking), Peer-Reviews und Mitarbeiterreviews beim Einsatz öffentlicher Fördermittel“ sowie die „Durchführung effektiver Kontrolle [sic!], ob die vorgegebenen Wirkungsziele und Qualitätskriterien erreicht wurden; darauf aufbauend echtes Prämiensystem“. Ebenso ist im Regierungsprogramm – und selbstverständlich nicht nur dort – eine Fokussierung auf die finanzielle Rentabilität öffentlich geförderter Kunst und Kultur vorhanden. Auch in dieser Hinsicht sind Parallelen zu bereits vorhandenen Tendenzen in Wissenschaft und Forschung erkennbar.
Kritisches Wissen über die Finanzierung der öffentlichen Universitäten – insbesondere der Kunstuniversitäten – und die an universitäre Forschung, Kunst und Kultur durch die Politik herangetragenen Wertsetzungen, ist für die Institutionen und Initiativen der unabhängigen Kulturszene daher dringend geboten, um auf die sich ändernden kulturpolitischen Rahmenbedingungen reagieren zu können. Im Vortrag sollen vor allem die neoliberalen Transformationen der vergangenen Jahrzehnte im universitären Bereich (Stichwort: „akademischer Kapitalismus“) und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die universitär verankerte Forschung, Kunst und Kultur in den Blick genommen werden.
Die Analyse der aktuellen Zustände und Rahmenbedingungen an den öffentlichen (Kunst-)Universitäten und der dementsprechend zu erwartenden Veränderungen im Kulturbereich soll die Grundlage für die Diskussion über gemeinsame Handlungsstrategien der unabhängigen Kulturszene und des universitären Kunst- und Kulturbereichs bilden: Wie sollen sich diese beiden maßgeblich öffentlich geförderten Bereiche zu den aktuellen politischen Rahmenbedingungen verhalten? Welche nicht-ökonomischen Wertsetzungen von Kunst und Kultur sind für unabhängige Kulturszene und Universitäten relevant? Wie können diese Wertsetzungen wieder stärker im politischen Diskurs verankert und im politischen Handeln wirksam werden?
Malik Sharif studierte Musikologie und Philosophie in Graz und Halle a. d. Saale und schloss 2017 seinen Ph.D. im Fach Musikwissenschaft ab. Von 2011 bis 2015 war er als Universitätsassistent am Institut für Ethnomusikologie der Kunstuniversität Graz in Forschung und Lehre beschäftigt. Seit 2015 ist er der Assistent der Vizerektorin für Forschung an der Kunstuniversität Graz und ist in dieser Funktion unter anderem für das universitäre Forschungsservice und die strategische Beratung in forschungspolitischen Fragen zuständig. Seit 2003 ist er in wechselnden Formationen als Musiker tätig (über 120 Konzerte europaweit, Mitwirkung als Musiker, Komponist oder Autor bei über 30 veröffentlichten Studioaufnahmen), aktuell beim Radical-Eurodance-Act "Circle A".
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Offener Lesekreis
moderiert von Mag. Lidija Krienzer-Radojevic, IG Kultur Steiermark
Donnerstag, 22. März 2018
Beginn: 17 bis ca. 20 Uhr
Ort: KiG!, Volkshaus (Lagergasse 98a, 8020 Graz)
Zur Vorbereitung auf den Vortrag laden wir zu einem offenen Lesekreis ein. Dieser Termin bietet die Möglichkeit das Thema vertiefend zu betrachten, ist jedoch nicht notwendig um den Vortrag folgen zu können. Gemeinsam wird folgender Text diskutiert:
Belfiore, Eleonora (2004). Auditing culture: the subsidised cultural sector in the New Public Management. Free download
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This paper explores the effects of the spread of the principles and practices of the New Public Management (NPM) on the subsidized cultural sector and on cultural policy making in Britain. In particular, changes in the style of public administration that can be ascribed to the NPM will be shown to provide a useful framework to make sense of what has been felt as an 'instrumental turn' in British policies for culture between the early 1980s and the present day. The current New Labour government, as well as the arm length's bodies that distribute public funds for the cultural sector in Britain, are showing an increasing tendency to justify public spending on the arts on the basis of instrumental notions of the arts and culture. In the context of what have been defined as 'instrumental cultural policies', the arts are subsidised in so far as they represent a means to an end rather than an end in itself. In this perspective, the emphasis placed on the potential of the arts to help tackle social exclusion and the role of the cultural sector in place marketing and local economic development are typical examples of current trends in British cultural policy-making. The central argument purported by this paper is that this instrumental emphasis in British cultural policy is closely linked to the changes in the style of public administration that have given rise to the NPM. These new developments have indeed put the publicly funded cultural sector under increasing pressure. In particular, it will be shown how the new stress on the measurement of the arts' impacts in clear and quantifiable ways - which characterizes today's 'audit society' - has proved a tough challenge for the sector and one that has not been successfully met. The paper will conclude by critically considering how the spread of the NPM has affected processes of policy-making for the cultural sector, and the damaging effects that such developments may ultimately have on the arts themselves.