Resolution an Kulturstadtrat Werner Miedl

Nachdem die Förderungen für Kunst- und Kulturinitiativen in Graz seit 2003 vorwiegend stagnieren, bzw. faktisch gesunken sind, muss als Verbesserung für Kulturschaffende, die in der „Freien Szene“ aktiv sind, für 2006 mehr Kulturbudget bereitgestellt werden. Um diesen Kulturinitiativen das Überleben ohne ständige Selbstausbeutung zu sichern, muss eine drastische Anhebung der Fördermittel für die „Freien Szene“ erfolgen.

Resolution vom 23. Jänner 2006

Resolution der IG Kultur Steiermark an Kulturstadtrat Werner Miedl

An Kulturstadtrat
Werner Miedl
8011 Graz - Rathaus

Graz, 23. Jänner 2006

Anhebung des Kulturbudgets für die „Freie Szene“

Nachdem die Förderungen für Kunst- und Kulturinitiativen in Graz seit 2003 vorwiegend stagnieren, bzw. faktisch gesunken sind, muss als Verbesserung für Kulturschaffende, die in der „Freien Szene“ aktiv sind, für 2006 mehr Kulturbudget bereitgestellt werden. Um diesen Kulturinitiativen das Überleben ohne ständige Selbstausbeutung zu sichern, muss eine drastische Anhebung der Fördermittel für die „Freien Szene“ erfolgen.

Förderungen zu Jahresbeginn auszahlen

Nach wie vor zahlt die Stadt Graz die Förderungen für Kulturinitiativen erst ab Mitte des Jahres, oft auch später aus. Die so geübte Praxis zwingt kleine Vereine und Kulturinitiativen in eine unnötige und leicht vermeidbare Schuldenpolitik. Die IG Kultur Steiermark fordert, dass die zugesagten Förderbeträge spätestens zu Jahresbeginn, beziehungsweise zu Beginn des Förderzeitraumes an die Förderungswerber ausgezahlt werden. Da für den Großteil der Grazer Kulturinitiativen die Förderung für 2005 erst im Dezember ausbezahlt wurde, muss generell für diese der Anrechnungszeitraum der Abrechnung ins Jahr 2006 ausgeweitet werden.

Entlastung des Steirischen Landesbudgets von Grazer Verschuldung

Seit 2003 scheint die Kulturfinanzierung der Stadt Graz darauf zu basieren, dass unterm Jahr entstehende Budgetlöcher durch das Budget des Landes Steiermark gedeckt werden. Die IG Kultur Steiermark fordert, dass die Stadt Graz ihre Finanzgebarung so anlegt, dass das Land nicht als Ausgleichszahler einspringen muss.

Strategien nachhaltiger Kulturpolitik

In Graz wird schon seit Jahren Eventkultur als kulturpolitische Strategie praktiziert. Für 2007 steht das Schlagwort „Architekturhauptstadt“ im Raum. Die IG Kultur Steiermark fordert, dass endlich transparent gemacht wird, was an konkreten Veranstaltungen dahinter steht, wie sich das Budget dafür zusammensetzt und woher die Finanzierung dafür kommt. Im Sinne der Weiterentwicklung der Gegenwartskunst und Gegenwartskultur in Graz muss die Stadt auch im europäischen Kontext neu positioniert werden. Die IG Kultur Steiermark fordert, dass künftig längerfristige kulturpolitische Strategien entwickelt werden.

Weiterführung der 3-Jahresverträge

Nur mit wenigen Kulturinitiativen hat die Stadt Graz längerfristige Förderverträge ausgehandelt. Diese ermöglichen den Vereinen und Initiativen über größere Zeiträume planen und ernsthafte Kulturarbeit auf einigermaßen solider Basis betreiben zu können. Die IG Kultur Steiermark fordert, dass der Kreis von FörderwerberInnen, denen dreijährige Förderverträge zugesprochen werden, jäh wächst.

Hochachtungsvoll
Für die IG Kultur Steiermark

Mag. Michael Petrowitsch
Obmann

Ähnliche Artikel

Pressemitteilung der IG Kultur Vorarlberg vom 15.11.2024 Keine großen Sprünge, aber durchaus Anlehnung an das Update der Landeskulturstrategie ortet die IG Kultur Vorarlberg im Arbeitsprogramm unter neuer, schwarz-blauer Regierung. Eine konkretere Einordnung könne jedoch erst mit Aussagen zum Kulturbudget 2025 gemacht werden. „Alle Argumente und Maßnahmen für ein zukunftsorientiertes, faires und professionelles Kunst- und Kulturschaffen liegen ja schon eine Weile auf dem politischen Tisch. Jetzt gilt es, den von den Koalitionspartnern erklärten Vorarlberger Mut auch in Zahlen auszudrücken“, so Mirjam Steinbock von der IG Kultur Vorarlberg. Dass das Ressort Kultur bei Landesrätin Barbara Schöbi-Fink bleibt, hält die Interessensvertretung für wertvoll.
Am 6. November wurde bei der konstituierenden Sitzung im Vorarlberger Landhaus die schwarz-blaue Regierung angelobt. Die bei der Landtagswahl am 13. Oktober stimmenstärkste ÖVP wählte die FPÖ als Regierungspartner und legte unter dem Motto "Der Vorarlberger Weg - mit Mut und Verantwortung für unser Land" ein knapp 100-seitiges Arbeitsprogramm für die nächsten fünf Jahre vor. Welche Inhalte für Kunst und Kultur in dieser Zeit fokussiert und umgesetzt werden sollen, haben wir uns im Detail angesehen.
Weit vor den Vorarlberger Landtagswahlen am 13. Oktober 2024 machte der Landeshauptmann deutlich, dass Vorarlberg 2025 einen Sparkurs fahren müsse. Vor dem Hintergrund der noch jungen Fair Pay-Strategie des Landes und den Ergebnissen aus der Studie zu den Einkommensverhältnissen Vorarlberger Künstler:innen scheinen die Aussichten für den ohnehin zu gering dotierten Anteil von Kultur am Gesamthaushalt des Landes nicht rosig. Nach offiziellem Start am 6. November in die Legislaturperiode der schwarz-blauen Koalition und der noch ausstehenden Budgetrealität für nächstes Jahr bleibt als Hoffnungsschimmer zumindest das Wissen, dass sich alle Landtagsparteien 2022 einstimmig zu Fairness in Kunst und Kultur aussprachen. Wir fragten noch vor der Landtagswahl bei der Kulturabteilung nach, wie sich Fair Pay seit 2022 realisieren ließ und welche Maßnahmen gemäß der Strategie zukünftig greifen sollen.