Wie dünn ist die Kultursuppe?

Am 3.12.2013 präsentierte die IG Kultur Steiermark "Wie dünn ist die Kultursuppe?"
Neue Zahlen und Fakten in Bezug auf die finanzielle Situation der Kulturinitiativen und Kulturschaffenden in der Steiermark

Am 3.12.2013 präsentierte die IG Kultur Steiermark "Wie dünn ist die Kultursuppe?"
Neue Zahlen und Fakten in Bezug auf die finanzielle Situation der Kulturinitiativen und Kulturschaffenden in der Steiermark

Die Präsentation: Wie dünn ist die Kultursuppe (Präsentation)

Die Kurzfassung: Wie dünn ist die Kultursuppe (Zusammenfassung)

Bericht Radio Steiermark Kulturjournal (Incl Interview mit Anita Hofer)

Bericht ORF Steiermark online

Bericht Kleine Zeitung
Bericht Kleine Zeitung
Bericht Krone
Bericht Krone

Für die Kulturinteressierten boten die ca. 200 steirischen Kulturinitiativen mit 13.230 Veranstaltungen im Jahr 2012 wieder einen reich gedeckten Tisch, wie die Erhebung unter den Mitgliedern ergab.

Für die Kulturschaffenden war die Suppe allerdings dünn:

40% der Kulturinitiativen sind verschuldet

1056 Ehrenamtsstunden pro Kulturinitiative zur Durchführung der Veranstaltungen

Entspricht 2,7 Mio.€ für hochgerechnet 211.200 Ehrenamtsstunden der 200 KI´s (1)

37% leben unter der Armutsgefährdungsgrenze (2)

5x höhere Armutsgefährdung als andere Erwerbstätige (7%) (2)
Das Gesamtbudget des Landes steigt wieder, und ist im Jahr 2012 gegenüber dem Jahr 2010 sogar um 7% gestiegen, die Kulturförderungen hingegen um 18% gesunken, stärker auch als das Kulturbudget (Ausgaben Gruppe 3 Kunst, Kultur und Kultus (3) ) mit einer Reduktion von 11%. Das bedeutet 349 Millionen mehr Budget im Land, aber 12 Millionen weniger für die Kulturförderungen. Auch der Anteil der Kulturförderungen am Kulturbudget ist seit 2010 mit 63% auf 58% im Jahr 2012 gefallen.

Die größte Portion an der ohnehin kärglicher werdenden Kultursuppe, sprich Kulturförderungen, bekommen die 9 Landeskultureinrichtungen - Tendenz steigend – von 69% im Jahr 2010 auf 73% im Jahr 2012. Die 200 unabhängigen Kulturinitiativen erhielten nur einen Anteil von 18%, der 2012 auf 16% fiel (4). Nicht zu vergessen erhalten die Landeskultureinrichtungen noch zusätzliche, versteckte Förderungen von 1,17 Millionen wie für das Kunsthaus und zusätzliche Projektförderungen für das Universalmuseum Joanneum, das Schauspielhaus und andere. Das sind immerhin 10% der Förderungen für die unabhängigen Kulturinitiativen.
Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark bei den Kulturausgaben pro Kopf der Bevölkerung mit 84 € pro Person und Jahr an drittletzter Stelle (5) - Tendenz auch hier fallend.


Die Schmerzgrenze ist erreicht - weitere Einsparungen im Kulturbereich bedeuten eine Ausdünnung der kulturellen Vielfalt im Land Steiermark. Die Politik ist aufgefordert Farbe zu bekennen: Will sie auf das bestehende kulturelle Angebot bauen oder will sie es vernichten.

_____________________________
(1) Ehrenamtsstunde bewertet mit 13€/h
(2) bmukk: Studie zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich; 2009
(3) Verwaltung Land Steiermark; A4 Finanzen, Landesrechnungsabschlüsse und A9 Kultur, Kulturförderberichte
(4) Die Kulturförderungen des Landes Steiermark 2008-2011 – Eine Analyse; IG Kultur Steiermark; 2013
(5) Statistik Austria: Kulturausgaben 2011 pro Kopf der Bevölkerung; erstellt am 30.01.2013

Ähnliche Artikel

rote leere Sessel im Theater Ob auf der Bühne oder hinter den Kulissen: Wer am Theater arbeitet, kommt um das Theaterarbeitsgesetz (TAG) und seine zwingenden Sonderbestimmungen nicht herum. Zuerst muss aber die geeignete Beschäftigungsform her: Ensemblevertrag, Gastvertrag oder doch Werkvertrag? Ein Balanceakt mit Auswirkungen. Ab Herbst 2025 soll eine Gesetzesnovelle die Abgrenzung erleichtern. Für uns ein Anlass, das TAG und die Neuerungen näher zu beleuchten.
Von „Eh klar!“ bis „Schau‘ma mal!“ – Verträge aufsetzen gehört meist nicht zu den beliebtesten Teilen der Kulturarbeit. Grund genug, sich in unserer 2-stündigen Online-Session praktische Tipps zur Gestaltung und Verhandlung von Verträgen abzuholen! Mit besonderem Fokus auf Werkverträge beleuchten wir, auf welche Punkte es ankommt und dass ein Vertrag nicht immer kompliziert sein muss. 29. Februar, 16:30 Uhr – Teilnahme für Mitglieder kostenlos.
Der erste kulturpolitische Jour fixe 2024 widmete sich den Rahmenbedingungen für Kulturarbeit in der Landeshauptstadt. Mit unseren Gäst*innen Mag.a Inga Horny (Geschäftsführerin Stadtmarketing Klagenfurt), Mag. Helmuth Micheler (Geschäftsführer Tourismusverband Klagenfurt) und Mag. Franz Petritz (Stadtrat für Gesundheit, Sport und Kultur, SPÖ) diskutierten wir über die Veranstaltungstätigkeiten der Stadt, Potenziale zur Sichtbarmachung von Kulturangeboten sowie die Gradwanderung zwischen Lärmschutz für Anrainer*innen und Veranstaltungstätigkeit.